Was für und gegen die Borussia spricht
Der Fußball-Bundesligist aus Mönchengladbach steht vor entscheidenden Wochen.
Mönchengladbach. Es stehen entscheidende Wochen für Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga an. Nach dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen am Samstag ab 18.30 Uhr und dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern nächste Woche Freitag, 20.30 Uhr, wird weitgehend feststehen, wohin die Reise für den VfL geht.
Taktik: Taktik-Tüftler Lucien Favre hat ein System gefunden, das defensiv für Stabilität sorgt und offensiv für viel Schwung. Gegen Hoffenheim ließ der neue Borussen-Trainer mit drei „Sechsern“ spielen, davor mit drei offensiven Spielern, die mal offensiver, mal defensiver agieren. Doch das System ist nicht starr, es wird vielmehr am Gegner oder der Situation ausgerichtet.
Gegen Hoffenheim begann beispielsweise Marco Reus im rechten Mittelfeld, später beorderte Favre ihn während des Spiels weiter in die Mitte und spielte fortan „hängende Spitze“. Dadurch sind die Mönchengladbacher weit weniger ausrechenbar, als es unter Michael Frontzeck der Fall war. Zudem hat der Schweizer die Probleme auf den Außenbahnen der Abwehr erkannt, Tobias Levels durch Tony Jantschke ersetzt. Und das „Bauchgefühl“ von Favre, auf Torhüter Logan Bailly zu setzen, hat sich bisher als richtig erwiesen. Training: „Ich zähle auf jeden Spieler“, hat Favre am Donnerstag zum wiederholten Mal betont. Kein Spieler ist gesetzt, es zählt einzig und allein der Trainingseifer.
Die Lauf- und Kampfbereitschaft, die der Borussen-Trainer von den Spielern in jedem Training fordert, überträgt sich auf die Spiele. Wie viele Kilometer beispielsweise Marco Reus oder Igor de Camargo gegen Hoffenheim im Sturmzentrum hinter sich brachten, war beeindruckend. Die Gesprächstherapie, mit der Favre immer wieder die Spieler stark redet, wirkt langsam. Selbstvertrauen: Die Heimsiege gegen Schalke und Hoffenheim haben für neues Selbstvertrauen bei den Spielern gesorgt.
Viele Fans glauben plötzlich an den Klassenerhalt, die Stimmung im Umfeld der Spieler hat sich spürbar verbessert. Die Mannschaft verliert dadurch unter anderem in Phasen, in denen trotz größter Möglichkeiten das Tor nicht getroffen wird, nicht die Geduld und spielt konzentriert weiter. Zugänge: Die Wintereinkäufe Martin Stranzl und Havard Nordtveit haben sich als Volltreffer erwiesen. Sie sorgen in der Defensive für Stabilität. Michael Fink hat gegen Hoffenheim phasenweise angedeutet, was er leisten kann. Einzig Mike Hanke, den zuletzt eine Bronchitis außer Gefecht setzte, tut sich schwer mit dem intensiven Training unter Favre.
Verletzungspech: In der Hinrunde warfen die Verletzungen von Dante, Roel Brouwers, Igor de Camargo oder Karim Matmour zurück. Die schwere Innenband-Dehnung von de Camargo und der Nasenbruch von Dante in dieser Woche lässt befürchten, dass das Verletzungspech den Gladbachern bis zum Saisonende treu bleibt. Statistik: Wer in die Bundesliga-Statistik schaut, findet gleich mehrere Gründe, die gegen den VfL sprechen. Zehn Zähler hatte die Borussia nach der Hinrunde auf dem Punktekonto.
Von zwölf Klubs mit zehn Punkten nach der Hinrunde stiegen in der Bundesliga-Historie elf ab. In 44 von 46 Fällen stieg die Mannschaft, die neun Spieltage vor dem Saisonende den letzten Tabellenplatz belegte, ab. In den vergangenen zehn Spielzeiten konnten sich die Gladbacher nur drei Mal verbessern. Spielplan: In den verbleibenden neun Spielen stehen Auswärtsspiele in München, Mainz und Hannover 96 für die Gladbacher auf dem Programm, zudem kommt der designierte Meister Borussia Dortmund in den Borussia-Park.
Ein leichtes Restprogramm sieht anders aus. Zwei Gesichter: In der Rückrunde folgte einer ordentlichen Partie stets ein schwächeres Spiel. Außerdem hat sich der VfL in den Duellen gegen die direkten Konkurrenten bisher stets sehr schwer getan. Das Spiel in Bremen wird zeigen, ob dieser Trend anhält.