Gladbach glaubt an Rettung - Hoffenheim lustlos
Mönchengladbach (dpa) - Mit Lucien Favre ist bei Borussia Mönchengladbach der Glaube an den Klassenverbleib zurückgekehrt. Mit dem zweiten Sieg im dritten Spiel unter dem neuen Coach blieben die Chancen des Tabellenletzten im Abstiegskampf intakt.
„Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir jetzt eine kleine Serie hinlegen“, sagte Kapitän Filip Daems, der mit seinem verwandelten Foulelfmeter den 2:0 (0:0)-Erfolg gegen 1899 Hoffenheim einleitete. Dabei scheint die akribische Arbeit des Trainers eine wesentliche Rolle zu spielen. „In der Vergangenheit war es oft so, dass wir uns hinten herein drängen lassen und noch Gegentreffer kassiert haben. Jetzt stehen wir einfach besser“, meinte Daems.
Favre schaffte mit seinem Team nicht nur den ersten Pflichtspielsieg gegen die Kraichgauer im neunten Anlauf, sondern feierte auch nach zuvor 13 sieglosen Heimspielen gleich zwei Erfolge nacheinander vor eigenem Publikum. Damit ist das rettende Ufer in Sichtweite, zumal nun bei Werder Bremen und gegen den 1. FC Kaiserslautern zwei Spiele gegen unmittelbare Konkurrenten anstehen. „Jeder kann die Tabelle sehen, das wird schwer. Aber es ist noch möglich“, meinte der Schweizer.
Matchwinner bei den Gladbachern war einmal mehr Igor de Camargo. Nach einem Foul von Tom Starke an dem Borussen-Stürmer verwandelte Daems den Strafstoß zum 1:0 (65.), das 2:0 erzielte der mit sieben Treffern beste Gladbacher Torschütze selbst (70.). „Er war heute sehr präsent und wichtig für uns“, befand Trainer Favre. „Ich hätte eigentlich schon in der ersten Hälfte ein Tor erzielen müssen, aber nach so einer vergebenen Chance darf man nicht den Kopf hängen lassen, sondern muss weitermachen“, sagte de Camargo. Der Brasilien-Belgier ist vom Klassenverbleib überzeugt. „Ich glaube zu 100 Prozent daran, dass wir in der Bundesliga bleiben.“
Im Schatten des Gladbacher Jubels schlichen die enttäuschenden Gäste wie begossene Pudel davon. „Es ist für mich unverständlich, dass die Mannschaft so aufgetreten ist. Wir haben heute keinen Punkt verdient“, sagte Hoffenheims Trainer Marco Pezzaiuoli. Ohne den suspendierten Josip Simunic und den auf die Ersatzbank verbannten Vedad Ibisevic wirkte das Team völlig leblos, erspielte sich kaum eine Torchance und präsentierte sich bis auf Torhüter Starke nicht erstligareif.
„Die Mannschaft lässt jede Bereitschaft vermissen, ein Spiel zu gewinnen. Dafür gibt es keine Erklärung“, befand Manager Ernst Tanner. Auch der für sieben Millionen Euro in der Winterpause verpflichtete Ryan Babel konnte die Erwartungen bislang nicht erfüllen. Noch stehen die mittlerweile seit vier Spielen sieglosen Hoffenheimer mit 33 Punkten im Mittelfeld der Tabelle. „Wir müssen jetzt aufpassen, dass es für uns nicht noch in eine ganz andere Richtung geht“, warnte Torhüter Starke. Schon im nächsten Spiel wartet der souveräne Tabellenführer Borussia Dortmund auf die Kraichgauer. „Wenn wir so spielen wie heute, werden wir große Probleme bekommen“, sagte Pezzaiuoli.