Borussia Mönchengladbach Wegen Sturmtief „Sabine“: Rheinderby Gladbach gegen Köln abgesagt

Mönchengladbach · Die Befürchtungen haben sich nach den Wetterprognosen schnell bestätigt. Weil die sichere Abreise der Zuschauer nicht gewährleistet ist, muss das für Sonntagnachmittag angesetzte rheinische Fußball-Derby in Mönchengladbach abgesagt werden.

Das Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ist wegen des Sturmtiefs „Sabine“ abgesagt worden.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Marco Rose hatte seine Winterjacke bis obenhin zugezogen, der Wind um den Gladbacher Trainer wurde langsam stärker, der Himmel grauer. „Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn man für ein Derby Spannung aufbaut und es dann abgesagt wird“, sagte der 43-Jährige am Sonntagmittag im Rahmen einer spontan angesetzten Trainingseinheit der Borussia. Das für 15.30 Uhr angesetzte Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln war bereits am frühen Morgen verschoben worden - Sturmtief „Sabine“, das weite Teile Deutschlands in Alarmbereitschaft versetzte, gefährdete vor allem eine sichere Abreise der Tausenden Fans.

„Machen wir nicht mehr daraus, als es ist. Ein Fußballspiel ist abgesagt worden“, sagte Rose. „Die Sicherheit geht vor. Ich finde das in Ordnung.“ Die Entscheidung war nach einer Telefonkonferenz mit der Feuerwehr, dem Ordnungsamt und dem Deutschen Wetterdienst (DWD) um kurz vor 6.00 Uhr gefallen. „Man muss Rücksicht nehmen auf die Zuschauer, die zum Spiel kommen“, äußerte Kölns Sport-Geschäftsführer Horst Heldt.

Abgesagt wurden am Sonntag unter anderem auch der Skisprung-Weltcup im hessischen Willingen, die Nachholpartie der Frauen-Bundesliga zwischen Duisburg und Köln, alle Fußball-Partien auf Verbands- und Kreisebene am Niederrhein sowie das Spiel der Basketball-Bundesliga zwischen Bonn und Ulm. In England musste die Begegnung zwischen Fußball-Meister Manchester City und West Ham United verlegt werden.

Bereits am Samstag waren die Sonntagsspiele in den belgischen und niederländischen Eliten-Liga gestrichen worden, darunter die Partie von Belgiens Tabellenführer FC Brügge im etwas mehr als 100 Kilometer von Gladbach entfernten Lüttich. Dass in der Bundesliga witterungsbedingt Spiele verschoben werden, ist mittlerweile eine Seltenheit. Für das Topspiel am Abend zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig in München gab der DWD schon am Morgen vorsichtig Entwarnung. Im Süden Bayerns dürfte es am Sonntagabend noch keine Sturmlage geben, sagte ein Sprecher.

„Wir haben nicht befürchtet, dass im Stadion etwas passieren könnte“, sagte Gladbachs Sprecher Aretz. „Während der Spielzeit wäre es wahrscheinlich ruhig geblieben, aber bei der Abreise der vielen Besucher bestand dann halt Gefahr.“ Der Orkan, teilte der DWD mit, werde vielerorts von heftigen Schauern und Gewittern begleitet.

Die Tickets für das mit 54 022 Zuschauern ausverkaufte Derby sollen auch für das Nachholspiel ihre Gültigkeit behalten. Aufgrund der besonderern Rivalität am Rhein ist das Aufeinandertreffen der beiden Clubs ein Risikospiel mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen. „Wir hätten gerne gespielt“, sagte Borussias Mediendirektor. Zumal auch die logistischen Vorbereitungen schon fortgeschritten waren. Dadurch, dass viele Mitarbeiter und Beteiligte aber über mögliche Folgen des Sturmtiefs informiert waren, verlief die Absage reibungslos.

Nicht ganz leicht wird es, einen Nachholtermin zu finden. Ein Spiel am Wochenende wird aufgrund des enggetakteten Bundesliga-Programms kaum möglich sein. Denkbar ist, die Partie in einer Europapokalwoche am frühen Abend anzusetzen. Das sind für ein Risikospiel allerdings keine idealen Voraussetzungen. Heldt sprach sich vorsorglich gegen die eventuell mögliche Ansetzung am 26. Februar (Aschermittwoch) aus. Am Montag und Dienstag davor finden jeweils die Karnevalsumzüge in Köln und Mönchengladbach statt, an denen auch Spieler teilnehmen.

Ob der Weltcup der Skispringer ersatzlos gestrichen oder an einem anderen Ort nachgeholt wird, war zunächst nicht klar. „Sicherheit geht vor, ganz klar“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher am Sonntag. Seine Athleten wären gerne gesprungen. „Wir würden das Risiko eingehen, dass die Leute spätestens auf dem Weg nach Hause in den angekündigten Sturm geraten“, sagte Willingens Bürgermeister Thomas Trachte. „Die Sicherheit der Menschen mit denen wir es hier zu tun haben ist natürlich wichtiger als alles andere.“

(dpa)