DFL Bundesliga-Report: erstmals über vier Milliarden Euro Umsatz

Frankfurt/Main (dpa) - Bei einem Glas Tee mit Honig verkündete der leicht kränkelnde DFL-Boss Christian Seifert die neuesten Rekordzahlen für den gesunden deutschen Profifußball.

Die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga haben mit einem Gesamtumsatz von 4,01 Milliarden Euro in der Saison 2016/17 die nächste magische Grenze geknackt und dürfen dank des neuen TV-Vertrages für die kommenden Jahre ein weiteres Wachstum erwarten.

Das Oberhaus verzeichnete im Vorjahr mit 3,375 Milliarden Euro sogar den 13. Umsatzrekord in Serie, mit 150 Millionen Euro aber etwas weniger Gewinn nach Steuern. „Wir sind die Liga mit dem zweithöchsten Umsatz der Welt. In Summe betrachtet ist die Liga absolut gesund“, sagte Seifert abei der Vorstellung des Bundesliga-Reports 2018.

Immerhin 16 der 18 Bundesligaclubs schrieben in der Vorsaison schwarze Zahlen. Nur Hertha BSC und der Hamburger SV machten Verluste. Der Gesamtumsatz wurde gegenüber der Saison 2015/16 noch einmal um rund 100 Millionen Euro gesteigert, obwohl kleinere Vereine wie Darmstadt 98 und der FC Ingolstadt in der Beletage vertreten waren.

Und der Boom geht weiter. Dank des neuen Medienvertrages, der den Vereinen bis 2021 Einnahmen von insgesamt 1,16 Milliarden Euro pro Jahr garantiert, sei laut Seifert in dieser Saison ein Umsatz von 3,6 Milliarden Euro möglich. „In den kommenden Jahren wird sich die Bundesliga allein den vier Milliarden nähern“, prophezeite der DFL-Chef.

Es gehe daher künftig nicht mehr um die Frage, ob es Mehreinnahmen gebe, sondern wie sie verwendet werden. „Natürlich haben die Engländer mehr Geld. Aber wir müssen aus unseren Möglichkeiten das Beste machen. Einige tun das schon, andere haben da noch Luft nach oben“, sagte Seifert.

Er forderte vor allem die Clubs mit internationalen Ambitionen dazu auf, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie sich in Zukunft aufstellen wollen. Denn auf Europas Fußballfeldern hinterlässt die Bundesliga mit Ausnahme von Bayern München in dieser Saison einen ganz schwachen Eindruck. „Ich gehe davon aus, dass allen klar ist, dass dies nur ein Ausrutscher sein darf“, sagte Seifert.

Ein Verlust von internationalen Startplätzen würde die halbe Liga tangieren, warnte Seifert, weil dadurch ausländische Vereine mehr Einnahmen generierten und somit für neue Konkurrenz auf dem Transfermarkt sorgen würden. Er forderte daher ein klares Bekenntnis zu einem Wettbewerb wie der Europa League, in der keiner der vier ursprünglichen deutschen Starter die Gruppenphase überstand. „Wenn die Bayern mal eine schlechte Saison erwischen, sieht es ganz dunkel aus in Europa“, mahnte Seifert.

Zufrieden äußerte sich der DFL-Boss über die 2. Liga, auch wenn die Hälfte der Vereine rote Zahlen schrieb. Im Vorjahr verbuchten die 18 Zweitligisten einen Umsatz von 635 Millionen Euro und damit mehr als das Unterhaus in England oder die zweithöchsten Spielklassen in Spanien und Italien zusammen. „Die 2. Liga hat eine sehr komfortable Finanzausstattung“, sagte Seifert.

Und es gab noch mehr Rekorde: Das auf 1,311 Milliarden Euro angewachsene Eigenkapital der Bundesligavereine ist ebenso ein Höchstwert wie die 1,17 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben sowie die 54 275 Arbeitsplätze in der Branche. Seiferts Resümee: „Wer auch immer Finanzminister wird: Auf die Bundesliga kann er zählen.“