96-Chef: Totes Lamm am Zaun „ein brutales Signal“
Hannover (dpa) - Martin Kind, Präsident von Hannover 96, hat entsetzt auf eine geschmacklose Aktion von Unbekannten vor dem Training des Fußball-Bundesligisten für das Derby bei Eintracht Braunschweig reagiert.
Am Freitag hing ein totes Lamm am Zaun des Trainingsgeländes in Hannover. „Das ist ein brutales Signal. Die Befürchtung ist nicht unberechtigt, dass man mit Gewalt rechnen muss“, sagte Kind bei Sky Sport News HD vor der Partie am Sonntag.
Das Lamm war mit den 96-Vereinsfarben besprüht, daneben hing ein Schild mit der Aufschrift „Am Sonntag geht euch Mistviechern die Luft aus.“ Das Tier wurde vor Beginn des Trainings entfernt. „Das ist ein Symbol niedrigster Instinkte, das hat uns tief betroffen gemacht“, betonte Kind.
„Das ist pervers“, kommentierte 96-Sportdirektor Dirk Dufner den Zwischenfall. Bereits im Vorfeld des Hinspiels im November 2013 war ein Schwein mit 96-Schal um den Nacken und schwarzer Farbe auf dem Körper in Hannover herumgeirrt.
Die extreme Rivalität ist außerhalb Niedersachsens kaum bekannt. Die Fans von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig mögen sich überhaupt nicht, sie sind in tiefer Abneigung miteinander verbunden.
„Ich habe mich schon ein bisschen erschrocken, wie das hier gelebt wird. Das ist einfach zu viel“, hatte der aus der Nähe Freiburgs stammende Dufner vor seinem ersten Niedersachsen-Derby im vorigen November erklärt. Die Rivalität der beiden Städte - im Volksmund „Peine Ost“ (Braunschweig) und „Peine West“ (Hannover) genannt - ist historisch begründet. Die frühere Hansestadt Braunschweig verlor mit Beginn der Industrialisierung immer mehr an Einfluss. Spätestens nach dem 2. Weltkrieg rückte die Löwenstadt durch die Ernennung von Hannover zur Landeshauptstadt Niedersachsens ins zweite Glied.
Sportlich gehörte aber die Eintracht 1963 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga. Das Auswahlverfahren war fragwürdig, Hannover 96 stieg ein Jahr später auf, doch der Stachel der Enttäuschung sitzt bei vielen 96-Fans tief. Dies erklärt zu einem großen Teil die erbitterte Rivalität der beiden Fan-Lager bis heute.
In der Bundesliga stehen sich die beiden Clubs am Sonntag zum 22. Mal gegenüber. Die Eintracht gewann fünf Spiele, achtmal siegte Hannover 96. Acht Partien endeten unentschieden, zuletzt am 8. November 2013 auch das Hinspiel unter skandalösen Umständen in Hannover. Das triste 0:0 mussten beide Vereine teuer bezahlen. Insgesamt 170 000 Euro Strafe verhängte der DFB für das Fehlverhalten einiger unbelehrbarer Fans.