Alarmstufe Rot beim VfB - Präsident: „Katastrophe“
Stuttgart (dpa) - Alarmstufe Rot beim VfB Stuttgart! Nach der fünften Niederlage in Serie sprach nicht nur Vereinsboss Bernd Wahler Klartext. „Das ist eine Katastrophe, keine Frage“, ließ der Präsident nach dem 1:4 (0:2) gegen den FC Augsburg keinen Spielraum für Interpretationen.
„Die Leistung war absolut indiskutabel“, sagte Coach Thomas Schneider, dessen Lage nach der siebten Pleite aus den vergangenen acht Partien immer bedrohlicher wird. Rückhalt hat der 41-Jährige aber noch genug. „Daran wird sich auch in dieser Woche nichts ändern“, sagte Wahler zu personellen Konsequenzen.
Der VfB liegt als 14. zwar noch auf einem Nichtabstiegsplatz, doch kommende Woche bei 1899 Hoffenheim stehen die Schwaben gehörig unter Druck. „Jetzt müssen wir zusammenstehen und mit aller Ruhe zielgerichtet weiterarbeiten. Wir brauchen dringend Punkte“, erklärte Sportvorstand Fredi Bobic.
Vor 40 200 Zuschauern machten Arkadiusz Milik (35. Minute), zweimal André Hahn (43./56.) und Tobias Werner (64.) den Dreier der Augsburger perfekt, die seit acht Spielen ungeschlagen sind und immer näher an die Europa-League-Plätze rücken. „Wir haben heute schlecht begonnen, aber durch das 1:0 extrem an Sicherheit gewonnen“, sagte FCA-Sportchef Stefan Reuter. „Am Ende haben wir das Spiel hochverdient gewonnen.“ Für den durch eine Rote Karte gegen Kapitän Vedad Ibisevic (53.) geschwächten VfB konnte Konstantin Rausch (62.) nur noch den Ehrentreffer markieren.
„Der Platzverweis war die eigentliche Katastrophe“, kritisierte Wahler. Und Schneider kündigte in Richtung des Bosniers an: „Er wird eine Strafe bekommen, das ist klar.“ Ibisevic habe mit seiner Zügellosigkeit der Mannschaft einen „Bärendienst“ erwiesen.
Die Stuttgarter traten mutig und entschlossen auf - wie so oft in den erfolglosen vergangenen Wochen. Vor allem Moritz Leitner initiierte Ballstafetten und Angriffe der Schwaben. Gleich dreimal sorgte Mohammed Abdellaoue (2./6./12.) auch für Gefahr im Augsburger Strafraum - doch vergebens. Der FC ließ die unter Druck stehenden Gastgeber kommen und konzentrierte sich aufs Kontern.
Schneider hatte schon vor dem Schlüsselspiel durchgegriffen. Für die schwächelnden Leitwölfe Georg Niedermeier und Martin Harnik war kein Platz im Aufgebot. „Ich kann auch die Tabelle lesen“, hatte der Kumpel von Markus Weinzierl vor der so wichtigen Partie gesagt. „Ein Ergebnisdruck ist da.“ Und der Druck wurde noch größer. Nach einem abgefälschten Schuss leitete Werner den Ball im Sechzehner an Milik weiter, der Rausch abgeschüttelt hatte. Der Pole musste nur noch einschieben, es war sein zweites Saisontor.
Der VfB taumelte, der Rückstand wirkte wie ein Schock. Nur noch die Augsburger waren im Vorwärtsgang. Und da setzte es zum Unmut der Stuttgarter Fans den nächsten Tiefschlag. Halil Altintop verlängerte einen Abschlag, Hahn blieb vor Keeper Sven Ulreich cool. „Aufwachen“, skandierten die VfB-Anhänger. Vor allem die indisponierte Deckung der Hausherren durfte sich angesprochen fühlen.
Für Schneiders Vorgänger Bruno Labbadia war nach der Niederlage im Hinspiel Schluss gewesen. Dem 41-Jährigen dürfte eine vorzeitige Ablösung vorerst erspart bleiben. Denn auch nach dem Wechsel war seiner Mannschaft Wille und Leidenschaft nicht abzusprechen. Vielleicht aber zu viel. VfB-Kapitän Ibisevic (53.) musste nach einer Tätlichkeit gegen Jan-Ingwer Callsen-Bracker vorzeitig vom Platz. Für den Meister von 2007 wurde es aber noch bitterer. Hahn markierte nur drei Minuten nach der Roten Karte das 3:0 für die Gäste.
Rausch konnte zwar für den VfB verkürzen, doch Tobias Werner erhöhte postwendend. Jeder Schuss ein Treffer, so schien es nach dem Seitenwechsel. Die Stuttgarter hatten sich da längst aufgegeben.