Allofs lässt viel Spielraum für Interpretationen
Gelsenkirchen (dpa) - Vor dem Spiel lächelte Klaus Allofs noch bei den immer gleichen Fragen. Nach der 1:2-Niederlage der Bremer auf Schalke gab er die gleichen Antworten mit missmutigem Blick.
Der Werder-Geschäftsführer ließ aber in allen Fällen großen Spielraum für Interpretationen und klärte nicht auf, ob er denn nun tatsächlich für einen der spektakulärsten Transfers der Fußball-Bundesliga sorgt und zum reichen Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg wechselt. „Fakt ist, dass ich einen Vertrag bis 2015 habe“, sagte Allofs in einem seiner zahlreichen Interviews: „Aber Sie wissen doch: Es ist keine Garantie, dass ich solange dableibe.“
Der 55 Jahre alte Fußball-Manager kokettiert offensichtlich mit den Begehrlichkeiten, die dem Volkswagen-Konzern nachgesagt werden, und vermied ein klares Bekenntnis zu Werder. „Dass dort Interesse vorhanden sein soll, ist mir natürlich auch zu Ohren gekommen“, berichtete Allofs und schob nach: „Darüber zu spekulieren, ob so eine Aufgabe für mich interessant sein könnte, bringt uns nicht weiter.“
Nach Allofs' Darstellung haben sich die Fakten seit Donnerstag, als die ersten Gerüchte über einen bevorstehenden Wechsel von Bremen nach Wolfsburg aufkamen, nicht verändert. „Das heißt, dass es kein Angebot gibt und auch keine Gespräche gegeben hat“, versicherte er. Das hört sich eigentlich ganz klar an. Doch Allofs eröffnete - gewollt oder ungewollt - immer wieder die Möglichkeit für Spekulationen.
„Im Fußball verändern sich die Dinge manchmal schnell“, sagte der Manager, der seit 1999 bei Werder in verantwortlicher Position arbeitet. „Man muss nicht irgendeine Behauptung aufstellen, die man in einigen Wochen wieder zurückdrehen muss.“ Außerdem: „Mein Aufsichtsrat kann mir auch nicht sagen, dass ich bis 2015 bleibe.“
Aufsichtsratsvorsitzender Willi Lemke sagte zu „Sport Bild plus“: „Wir hoffen, dass Allofs seinen langfristigen Vertrag bei uns erfüllt. Davon gehen wir auch aus, da wir keinen anderen Stand haben.“
Warum Allofs kein klares Bekenntnis zu einem Verbleib in Bremen abgibt? „Wenn es kein Angebot und keine Gespräche gibt, muss ich auch kein Bekenntnis abgeben“, lautete seine Sicht der Dinge: „Sonst muss ich kommende Woche wieder das nächste Bekenntnis ablegen.“ Mit der ihm eigenen Ironie fügte der ehemalige Nationalspieler an: „Das Dumme an Prognosen ist immer, dass sie sich auf die Zukunft beziehen.“
Die Zukunft von Allofs soll sich nach übereinstimmenden Medienberichten schon in dieser Woche entscheiden. Der VfL Wolfsburg sucht nach der Trennung von Trainer, Geschäftsführer und Manager Felix Magath möglichst schnell eine Nachfolgelösung. Allofs soll dabei als Manager der Kandidat Nummer eins sein, eine fällige Ablöse dürfte für das Tochterunternehmen des Volkswagen-Konzerns kein Problem sein.
Das gilt auch für den Fall, dass der VfL neben Allofs dessen langjährigen Partner Thomas Schaaf nach Wolfsburg locken möchte. Entsprechende Spekulationen kamen schon gleich nach dem kolportieren Interesse an Allofs auf. Das eingeschworene Duo arbeitet im 14. Jahr in Bremen zusammen, feierte unter anderem das Double 2004 und führte Werder sechsmal in die Champions League.
Der Coach selber verweigerte in den vergangenen Tagen - anders als Allofs - jeglichen Kommentar zu dem heiklen Thema. Schaafs Erklärung: „Egal was ich sagen würde, es würde kommentiert und interpretiert werden.“