Augsburg bleibt der Europa-Coup verwehrt
Augsburg (dpa) - Die große Schwaben-Sause fiel aus. Im Entenmarsch führte Daniel Baier die Senkrechtstarter des FC Augsburg nach dem knapp verpassten Europa-League-Einzug unter dem Beifall der Zuschauer über den Platz.
Danach gab's noch eine kleine Humba, und dann war auch schon Feierabend. Als die Stadionregie nur Minuten später Helene Fischers Fetenschlager „Atemlos durch die Nacht“ einspielte, waren die meisten Anhänger längst auf dem Heimweg. Richtig enttäuscht war keiner, aber euphorisiert eben erst recht niemand: Denn trotz eines 2:1-Sieges gegen Eintracht Frankfurt blieben die Augsburger Europapokal-Ambitionen ein unerfüllter Traum.
Im Fernkampf um Tabellenplatz sieben jubelte Mainz 05, die Schwaben dürfen immerhin auf eine überragende Saison zurückblicken. „52 Punkte und Rang acht - das ist sensationell und für jeden eine tolle Auszeichnung“, kommentierte Trainer Markus Weinzierl. Nach dem früh klargemachten Verbleib in der Fußball-Bundesliga hatten sich die einstigen FCA-Abstiegskandidaten in den vergangenen Wochen höhere Ziele gesetzt - fast mit Erfolg. „Klar hätten wir uns eine größere Party gewünscht“, räumte Torwart Marwin Hitz ein. „Ob's gesund gewesen wäre für den FC Augsburg in die Europa League einzuziehen, weiß ich nicht. Aber wir hätten's gern getan“, gestand Weinzierl.
Immerhin der Abschied des designierten Nationalspielers André Hahn gelang meisterhaft. Mit dem hoch verdienten Siegtor (80. Minute) sagte der 23-Jährige den Anhängern am Samstag bei seinem letzten Auftritt Servus, nachdem Ragnar Klavan (29.) zuvor die Frankfurter Führung durch Joselu (15.) egalisiert hatte. Später bedankte sich Hahn mit einer Verbeugung für die große Fan-Unterstützung. „Für André war's grandios, seine Entwicklung ist bewundernswert“, lobte Manager Stefan Reuter. Der schnelle Außenstürmer, mit zwölf Treffern bester Augsburger Schütze, kann nach seiner Berufung in den vorläufigen WM-Kader jetzt gar auf einen Platz im Löw-Team für Brasilien hoffen.
Im Länderspiel gegen Polen im Hamburg wird er sich wohl empfehlen dürfen. „André spielte vor eineinhalb Jahren noch in der 3. Liga und steht für den Aufschwung der letzten Jahre, für die Superentwicklung des Vereins“, erkannte Weinzierl: „Es ist eine Auszeichnung, dass wir einen Nationalspieler haben.“ Hahn selbst fiel das Lebe-wohl-sagen nicht leicht, „der ganze Club ist der Wahnsinn. Natürlich tut es weh, sich jetzt zu verabschieden“, berichtete er. Im Juli wechselt der DFB-Kandidat zu Borussia Mönchengladbach, die anderen Augsburger Leistungsträger sollen aber gehalten werden.
Bis auf Hahn und Kreativmann Dong-Won Ji (bis zum Saisonende von Borussia Dortmund ausgeliehen) haben zumindest die anderen Stammkräfte laufende Verträge. Dass Profis wie Kevin Vogt, Daniel Baier und Tobias Werner inzwischen auch außerhalb der Stadtgrenzen Aufmerksamkeit erhaschen, ist Reuter freilich nicht entgangen. „Es ist klar, dass unsere Spieler Interesse geweckt haben durch die starke Saison. Wir werden in aller Ruhe Gespräche führen.“
Großer Vorteil sei, „dass hier über viele Jahre solide gewirtschaftet wurde“, sagte der Manager. Es bestehe „keinerlei Druck, Spieler abzugeben“; einen Ausverkauf schloss Reuter gleich mal gänzlich aus. Am 1. Juli startet der FCA in die neue Spielzeit, dann wird niemand mehr vom Europapokal sprechen. „Wenn wir nächste Saison 15. sind, dann haben wir 'ne Riesensaison gespielt und machen ein Fest“, bekannte Reuter: „Für uns wird das Ziel sein, die Klasse zu halten.“