Augsburg trotz späten Punktgewinns in Hannover unzufrieden
Hannover (dpa) - Der Ärger über einen verpassten Überraschungssieg überwog am Ende die Freude über den späten Punktgewinn. Spieler und Verantwortliche des FC Augsburg schwankten nach dem 2:2 (1:1) bei Hannover 96 in ihren Gefühlen.
„In der ersten Halbzeit war Hannover mausetot“, fasste FCA-Torschütze Axel Bellinghausen (12.) verärgert zusammen: „Da hätten wir den Deckel draufmachen müssen.“ Nach der Führung besaß Augsburg „drei hundertprozentige Chancen“, wie Trainer Jos Luhukay befand: „Wir müssen nachlegen.“
Doch die Augsburger patzten mehrfach, ließen den Ausgleich durch Karim Haggui (33.) nach einer Ecke zu und kassierten zudem einen weiteren Kopfball-Gegentreffer durch Mame Diouf (69.). Dass es zumindest zu einem kleinen Happy End und damit auch zu einem kleinen Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga reichte, verdankte der Aufsteiger einem umstrittenen Elfmeter und der Nervenstärke von Jan-Ingwer Callsen-Bracker: Eine Minute vor dem Ende verwandelte der Defensivmann sicher.
„Dass wir zurückgekommen sind, das zählt“, kommentierte Torwart Simon Jentzsch. In der Tabelle rutschte sein Team zwar wieder ab, weil Hertha BSC gewann, doch die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist in Augsburg weiter intakt.
„Das zeigt, dass die Mannschaft lebt“, kommentierte Manager Andreas Rettig den späten Punktgewinn, den die Augsburger sich mit einer leidenschaftlichen Leistung verdienten: „Deshalb bin ich optimistisch, dass wir den Kopf über Wasser halten.“ Gleichwohl ärgerte sich Rettig über die vielen vergebenen Chancen: „Die Tore sind halt das entscheidende.“
Dass die Gäste eine Halbzeit lang überlegen aufspielen konnten, lag freilich nicht nur an der eigenen Stärke, sondern auch an den lethargischen Hannoveranern. Zu langsam und zu wenig engagiert begannen die Niedersachsen. Als „katastrophal“ bezeichnete 96-Verteidiger Haggui den Auftakt seiner Mannschaft: „Wir haben uns wie Anfänger überraschen lassen.“ Ähnlich drastisch kommentierte Slomka die ersten 45 Minuten. „Wir haben nicht dagegengehalten“, klagte der Coach: „Wir haben nur zugeschaut.“ Er befand es „sehr glücklich mit einem 1:1 in die Halbzeit zu gehen“.
So misslang die Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Standard Lüttich. Die Partie am Donnerstag schien auch ein wesentlicher Grund für das missglückte Vorhaben, Augsburg im Schongang besiegen zu wollen. „Es war im Vorfeld zu spüren, dass viele Gedanken in Richtung Lüttich gehen“, sagte Slomka. Erst nach deutlichen Worten in der Pause wachten die 96-Profis auf.