Augsburger Stehaufmännchen bereit fürs Finale
München (dpa) - So präsentiert sich wahrlich kein Absteiger. Das 0:3 (0:0) im Rahmen der Münchner Meisterfeierlichkeiten konnte die Überlebenskämpfer des FC Augsburg nicht erschüttern. Der Glaube an ein drittes Jahr in der Fußball-Bundesliga ist vor dem dramatischen Abstiegsfinale absolut intakt.
„Jetzt haben wir unser Endspiel, von dem wir immer geträumt haben. Unsere Arena wird nächste Woche explodieren“, kündigte Flügelflitzer Tobias Werner ein Spektakel für das finale Alles-oder-nichts-Spiel gegen Greuther Fürth an.
Alles ist möglich am letzten Spieltag: Direkter Klassenverbleib, Relegation, Abstieg. Augsburg ist bereit! „Der Druck ist groß für uns, aber er ist positiv“, verkündete Trainer Markus Weinzierl.
Die rund 7000 mitgereisten FCA-Fans applaudierten ihrem Team in der Münchner Arena für eine couragierte Leistung gegen die in dieser Saison so übermächtigen Bayern-Stars. Lautstark bejubelten die Anhänger die Heimniederlagen des punktgleichen Tabellen-15. Fortuna Düsseldorf und besonders des Vorletzten 1899 Hoffenheim, der vor dem letzten Spieltag weiterhin zwei Punkte hinter dem FCA zurückliegt.
„Wir wollen unbedingt gegen Fürth gewinnen - und dann bin ich optimistisch, dass wir sogar direkt in der Liga bleiben werden“, sagte Außenverteidiger Matthias Ostrzolek. Hoffenheim muss zum Saisonfinale in Dortmund ran, Düsseldorf in Hannover. „Wenn wir gegen Fürth gewinnen, haben wir zumindest die Relegation sicher“, rechnete Abwehrspieler Dominik Reinhardt vor: „Wir wollen in der Liga bleiben, egal wie.“ Notfalls über zwei Spiele gegen den Dritten der 2. Liga.
Bayern-Trainer Jupp Heynckes traut es den Augsburger Stehaufmännchen nach der Vorstellung in München zu, nach der Mini-Ausbeute von neun Punkten in der Hinserie ihr Rückrunden-Wunder in den letzten 90 Saison-Minuten zu vollenden: „Mit einer solchen Leistung wird Augsburg auch den Klassenerhalt schaffen.“
68 Minuten lang war der FCA am Samstag dem Meister ebenbürtig. „Mit etwas Glück gehen wir hier sogar in Führung“, meinte Kapitän Paul Verhaegh. Dong-Won Ji traf die Latte (55.), zudem haderte Weinzierl mit Schiedsrichter Marco Fritz (Korb), der gleich bei „drei Elfmeter-Situationen“ nicht gepfiffen habe.
Glasklar war für den FCA-Coach vor allem die Szene in der ersten Hälfte, als der Südkoreaner Ji im Zweikampf mit Javi Martínez im Strafraum zu Fall kam. „Da muss er einfach pfeifen“, schimpfte Weinzierl: „Das notwendige Glück hatten wir heute nicht.“
Am Ende sorgten Thomas Müller (69. Minute) sowie die eingewechselten Xherdan Shaqiri (82.) und Luiz Gustavo (87.) doch noch für den programmierten Bayern-Sieg. „Das Spiel hat uns trotzdem Selbstvertrauen gegeben, auch wenn wir 3:0 verloren haben. Wir haben lange mitgehalten“, meinte der junge Ostrzolek.
„Nach Niederlagen kann man nie zufrieden sein“, resümierte Stefan Reuter, trotzdem streifte sie auch der Manager rasch ab: „Jetzt gilt es, alle Kräfte zu bündeln. Gegen Fürth müssen wir von der ersten Sekunde an zeigen, dass wir da sind. Wir müssen ähnlich auftreten wie in den letzten Heimspielen, das wird entscheidend sein.“ 2:0 gegen Frankfurt und 3:0 gegen Stuttgart lauteten die letzten Ergebnisse.
Die Augsburger Arena ist schon ausverkauft, 30 000 FCA-Fans wollen mit ihren Lieblingen am Samstag eine große Nichtabstiegsparty feiern. Es gilt, Ruhe und Nerven zu bewahren - und den richtigen Blick auf den schon abgestiegenen Gegner. „Wer meint, das Spiel gegen Fürth wird ein Selbstläufer, der hat keine Ahnung“, mahnte Weinzierl.