Babbel wehrt sich: Es gibt noch keine Tendenz
Berlin (dpa) - Nach Markus Babbels großem Schweigen bei der Mitgliederversammlung wird in Berlin schon mit dem Abgang des Hertha-Trainers spekuliert, doch der wehrt sich jetzt. „Nein“, es gebe keine Tendenz, „auch wenn es mir kaum einer glaubt“, betonte Babbel.
„Ich habe jetzt keinen Platz im Kopf“, machte der ehemalige Nationalspieler deutlich, dass er das Thema Vertragsverlängerung trotz Drängen des Vereins und der Öffentlichkeit derzeit nicht auf seiner Agenda hat. In der Winterpause sei genug Zeit, „das Ganze in Ruhe zu besprechen“.
So kann in Berlin in den kommenden Wochen weiter heftig über Babbels Zukunft diskutiert werden. Der Hertha-Trainer fürchtet deshalb keine Unruhe für sein Team und den Verein. „Nein, wieso? Es ist doch ganz normal, dass Verträge auslaufen“, sagte Babbel nach der Kritik der Hertha-Mitglieder. Der 39-Jährige bestätigte am Mittwoch in Interviews in einer Medienrunde, dass er Manager Michael Preetz in Sachen Vertragsverlängerung noch um mehr Zeit gebeten habe. „Warum sollte ich mich selbst unter Druck setzen?“, betonte der Ex-Europameister.
Die Aufregung um das Thema kann Babbel nicht verstehen. „Ich kann nicht nachvollziehen, dass mit vorgeworfen wird, dass ich mich noch nicht entschieden habe. Das ist lächerlich“, meinte der Cheftrainer des Berliner Aufsteigers und zeigte sich genervt. „Entscheidend ist doch, dass die Mannschaft am Wochenende gewinnt und nicht, wie lange der Trainer noch Vertrag hat“, sagte Babbel, dessen Kontrakt mit Hertha sich nach dem feststehenden Aufstieg im vergangenen Sommer automatisch bis 2012 verlängert hatte.
Hertha-Manager Michael Preetz hatte auf der Mitgliederversammlung des Berliner Fußball-Bundesligisten bis zum Rückrunden-Auftakt am 21. Januar in Nürnberg eine endgültige Entscheidung angekündigt. „Es gibt immer zwei Möglichkeiten. Wir wissen, dass wir Ende Januar eine Entscheidung haben und uns dann erklären“, hatte der ehemalige Stürmer den verblüfften Mitgliedern zugerufen.
Für Babbel liegt die klare Priorität auf den letzten Ligaspielen der Hinrunde und auf dem Pokalspiel kurz vor Weihnachten gegen den 1. FC Kaiserslautern. „Ich bin keine Frau, kann mich nur um eine Sache kümmern. Und aktuell bedarf es vollster Konzentration auf die Bundesliga. Man muss nur die Tabelle anschauen. Es ist eng, auch nach unten. Da haben die Gedanken um meine Zukunft keinen Platz“, erklärte der im Sommer 2010 in die Hauptstadt gekommene Fußballlehrer.
Wenn er verlängere, „dann mit allen Konsequenzen“, unterstrich Babbel. „Dann kann Bayern oder Barcelona kommen, dann sage ich: Nein. Und selbst, wenn ich am Ende sagen sollte: Das war's - dann geht es hier auch ohne mich weiter“, bemerkte der Hertha-Trainer, dessen Familie in München lebt. „Ich gebe Vollgas für Hertha, alles andere interessiert mich nicht.“