Stanislawski wirft Obasi und Firmino aus Kader

Zuzenhausen (dpa) - Holger Stanislawski hat die Faxen dicke und greift beim kriselnden Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim durch: Der Trainer hat die Offensivspieler Chinedu Obasi und Roberto Firmino aus dem Kader geworfen und Torhüter Tom Starke abgewatscht.

Der Brasilianer Firmino war beim Auslaufen nach dem 1:1 gegen den SC Freiburg eine Stunde, der nigerianische WM-Teilnehmer Obasi 20 Minuten zu spät gekommen. „Sie trainieren diese Woche separat. Sie sind nicht im Kader“, sagte Stanislawski vor dem Spiel des Tabellenneunten am Freitag bei Bayer Leverkusen.

Eine Trennung schloss der Hoffenheimer Coach aus. Zumal die beiden Profis noch Verträge bis 2014 (Obasi) und 2015 (Firmino) besitzen und auf dem Transfermarkt einen Millionen-Wert haben. Nach der Begegnung in Leverkusen will Stanislawski entscheiden, wie weiter mit den beiden umgegangen wird. „Das entscheide ich alleine“, betonte der 42-Jährige.

„Beide sind Arbeitnehmer, die nicht schlecht entlohnt werden. Und dann zu spät zur Arbeit kommen. Ich finde das sehr bedenklich, das hat natürlich Konsequenzen“, sagte Manager Ernst Tanner bei „Bild.de“:

Obasi stand am Samstag in der Startformation, nachdem er zuvor nicht einmal mehr im Kader war. Der hochveranlagte nigerianische Nationalspieler, der nach der WM 2010 lange mit einem Ermüdungsbruch im Schienbein zu kämpfen hatte, hatte schon zum Saisonbeginn Ärger mit Stanislawski: Bei seiner Auswechslung im Spiel beim VfB Stuttgart verweigerte er dem Coach den Handschlag. Zudem kam er zusammen mit Mitspieler Knowledge Musona vor dem Spiel in Köln zu spät zum Mannschaftsessen. Firmino war vor der Partie in Hannover zu spät zum Training erschienen.

„Das ist ein Fehltritt, dafür müssen sie die Konsequenzen tragen“, sagte Stanislawski über Obasi und Firmino und forderte angesichts der Misere von nur einem Sieg aus den vergangenen acht Bundesliga-Spielen: „Die Jungs müssen mehr zupacken, mehr gegensteuern. Wir haben genügend Spieler, die das können.“ Die Disziplinlosigkeit des Duos sein „kein Hoffenheim-typischer Vorfall“, betonte der frühere Coach des FC St. Pauli. Er habe auch in Hamburg Spieler gehabt, die durch die Discos gezogen seien.

Eine Geldstrafe muss Starke befürchten. Der Torhüter hatte nach dem Remis im Baden-Derby über den derzeit glücklosen niederländischen Angreifer Ryan Babel gesagt: „Wir haben Ryan Babel vorne, der auch langsam mal anfangen könnte, ein paar Punkte für uns zu holen.“ Stanislawski wetterte nun: „Es geht nicht, dass Spieler andere öffentlich kritisieren. Er muss so erfahren sein zu wissen, dass so was nicht geht. Ich bin der einzige, der Spieler öffentlich kritisieren kann.“

Kapitän Andreas Beck fühlte sich bei der Pressekonferenz bemüßigt, seine Mannschaft in Schutz zu nehmen. „Wir haben viele gute Jungs, die eifrig sind und wahnsinnig gut mitziehen“, sagte er. „Nicht alle Jungs sind schlecht und undiszipliniert. Der Kern ist intakt, die anderen holen wir ins Boot zurück.“ Stanislawski betonte auch, dass er nicht mit der Stechuhr dastehe, um unpünktliche Spieler zu überführen.