Bayer bleibt auf Champions-League-Kurs
Frankfurt/Main (dpa) - Der 2:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt war für Bayer Leverkusen der nächste große Schritt Richtung Champions-League-Qualifikation.
Den Erfolg seines künftigen Vereins gegen seinen Beinahe-Club konnte Roger Schmidt noch nicht im Stadion verfolgen. Noch ist der Trainer von Red Bull Salzburg mit seinen Aufgaben in der österreichischen Liga beschäftigt. Trotzdem dürfte ihn der wichtige Leverkusener Erfolg in Frankfurt noch einmal in seinem Entschluss bestätigt haben, vor gut einer Woche Bayer 04 zu- und der Eintracht abgesagt zu haben.
Denn die Leverkusener haben ihr Ziel Champions-League-Qualifikation fast erreicht. Nur ein weiterer Sieg am letzten Spieltag gegen Werder Bremen fehlt noch, um den begehrten vierten Platz bis zum Schluss gegen die Angriffe aus Wolfsburg und Mönchengladbach zu verteidigen. Im günstigsten Fall ist sogar noch Platz drei möglich. „Wenn wir jetzt noch ein Spiel gewinnen, dann haben wir die Saison noch einmal gerettet. Wir haben alles in der eigenen Hand“, sagte Gonzalo Castro. Und die Frankfurter? Die können in dieser stark dezimierten Besetzung froh sein, den Klassenerhalt schon geschafft zu haben. „Wir waren nicht bundesliga-tauglich heute. Der Ball war eher unser Feind als unser Freund“, meinte Trainer Armin Veh.
Frankfurt gegen Leverkusen - das war so etwas wie die Fortsetzung eines Dauerduells diesmal auf dem Rasen. Im Wetteifern um den Wunschtrainer Schmidt hatte sich die Eintracht ja bis zur letzten Sekunde noch gute Chancen ausgerechnet. Das einseitige Spiel am Samstag dagegen war nach den Toren von Castro (27. Minute) und Emre Can (36.) sehr schnell entschieden.
eine bedeutende Rolle in dieser Dreiecks-Geschichte spielt auch der Leverkusener Interimscoach Sascha Lewandowski, der pikanterweise nach Schmidts Absage in Frankfurt kurzzeitig als Plan B gehandelt wurde, der Eintracht aber auch genauso schnell wieder absagte. Sollte nun der neue Trainer mit der Werkself in der kommenden Saison in der Champions League spielen, dann hätte er das vor allem der Arbeit und Bilanz von Lewandowski zu verdanken. Zehn Punkte holte die Mannschaft zuletzt aus den vier Spielen mit ihm. „Wir müssen jetzt genauso weiter arbeiten wie bisher“, sagte Lewandowski. „Am nächsten Samstag um 15.30 Uhr müssen wir noch einmal gut drauf sein und alles geben. Wenn wir das nicht schaffen, waren meine fünf Wochen Arbeit umsonst.“
An dieses Szenario glaubt aber trotz der mahnenden Worte von Sportdirektor Rudi Völler („Wir sind noch nicht durch“) und trotz des Last-Minute-Sieges des Konkurrenten VfL Wolfsburg in Stuttgart niemand unter dem Bayer-Kreuz. „Wir sind fast wieder bei den Leistungen aus der Hinrunde“, sagte der gebürtige Frankfurter Can. „Nach dem Trainerwechsel wollte sich jeder wieder beweisen. Man sieht: Es ist wieder mehr Feuer drin. Und nach jedem Sieg kriegt man wieder mehr Selbstsicherheit. Wir wollen den vierten Platz unbedingt behalten. Dem sind wir wieder einen großen Schritt nähergekommen.“
Der Mann, der in Frankfurt das große Werben um Roger Schmidt überhaupt erst ausgelöst hatte, ist Armin Veh. Im März erklärte er frühzeitig, die Eintracht zu verlassen. Am Samstag erlebte er dann seinen emotionalen Abschied vom Frankfurter Publikum. „Das werde ich nie vergessen“, sagte der 53-Jährige, der schon vor seinem letzten Heimspiel als Eintracht-Coach, aber besonders danach bei einer Ehrenrunde von den Fans gefeiert wurde. „Diese Emotionen kannst du nur in einem Mannschaftssport erleben. Das kann dir niemand bezahlen“, meinte Veh. „So etwas macht das Trainerleben auch manchmal schön.“