Schalke will direkten Weg in Königsklasse
Freiburg (dpa) - Der FC Schalke 04 steht dicht vor dem direkten Einzug in die Champions League. Nach dem Sieg in Freiburg benötigen die Königsblauen zum Saisonabschluss gegen Nürnberg nur noch ein Remis.
„Zaunkönig“ Klaas-Jan Huntelaar stand nach dem vorentscheidenden Schritt der Schalker in die europäische Königsklasse bedröppelt in den Freiburger Stadionkatakomben. Die fünfte Gelbe Karte und die damit verbundene Sperre für das Saisonfinale gegen den 1. FC Nürnberg, die sich der Siegtorschütze zum 2:0 (1:0) beim Jubel eingefangen hatte, trübten die Freude des Holländers ein wenig. „Ich wusste, dass ich Vier hatte. Da bleibt man im Spiel in der einen oder anderen Situation auch mal weg. Aber wenn man ein Tor macht, denkt man nicht an eine Gelbe Karte. Beim Torjubel kommen einem verrückte Dinge in den Kopf“, entschuldigte sich Huntelaar für seinen Fauxpas.
Der verhagelte auch dem ansonsten äußerst zufriedenen Trainer Jens Keller ein wenig die Stimmung. „Wenn man als 30-jähriger Weltklassestürmer schon vier Gelbe Karten hat und dann auf den Zaun springt, kann man sich als Trainer schon mal ärgern“, kritisierte Keller und fügte ironisch hinzu: „Ich freue mich total, dass er nächste Woche gesperrt ist. Wir haben ja genügend Alternativen.“
Haben die Königsblauen natürlich nicht. Den direkten Einzug in die Champions League, für den bereits ein Punkt reicht, wollen sie sich dennoch nicht mehr nehmen lassen. „Für uns ist es Gold wert, dass wir auf jeden Fall schon Vierter und damit sicher in der Qualifikation sind. Jetzt wollen wir den Rest auch noch machen. Ich bin überzeugt, dass wir auch noch das letzte Etappenziel erreichen, wenn wir nächste Woche so wie heute agieren“, sagte Horst Heldt.
Der Sportvorstand war nach dem Abpfiff auf den Rasen gesprintet und hatte seine erschöpften Profis überglücklich abgeklatscht. „Ich bin geprägt von Aberglaube, deshalb möchte ich noch kein Fazit ziehen. Aber wenn mir nach der Hinrunde jemand den vierten Platz angeboten hätte, hätte ich ihn genommen. Jetzt wollen wir auch den dritten Rang“, betonte Heldt.
Als Tabellensiebter startete der Revierclub in die Rückrunde, in der sich das Team und der Trainer immer mehr zusammenrauften. Keller setzte auf die Jugend, die auch in Freiburg ihren Mann stand. „Wir haben uns entwickelt, die Arbeit hat ihre Früchte getragen. Wir haben eine sehr gute Saison gespielt“, stellte Torhüter Ralf Fährmann fest.
Der erst 19 Jahre alte Kaan Ayhan brachte die Gäste in der 13. Minute mit seinem ersten Bundesligator in Führung. Nach dessen Gehirnerschütterung feierte Marco Höger (24) nach sechsmonatiger Verletzungspause sein Comeback. In der Schlussphase kam dann auch der von Bayern München ausgeliehene und ebenfalls lange verletzte Jan Kirchhoff (23) zu seinem Ligadebüt im Schalke-Trikot. „Sie haben mir beide signalisiert, dass sie es sich zutrauen“, meinte Keller.
Den souveränen Auftritt rundete Huntelaar (65.), der zuvor schon zweimal die Latte getroffen hatte, mit seinem zwölften Saisontreffer ab. Für die anschließende Erstürmung des Fanzauns äußerte Heldt sogar ein wenig Verständnis: „Ich weiß nicht, wie viele Leute mit ihm gesprochen haben, dass er sich nicht die fünfte Gelbe holt. Aber man hat gesehen, wie viel Adrenalin und Emotionen da drin stecken. Jetzt müssen wir halt sehen, wie wir das auch ohne ihn hinbekommen.“
Zweifel daran hegt bei Schalke keiner. „Ich denke, die Jungs schaffen das auch ohne mich. Wenn man Champions League spielen will, muss man gegen Nürnberg minimal einen Punkt holen“, sagte Huntelaar. Und Keller gab die Marschroute aus: „Wir wollen das Spiel gewinnen und alles klar machen.“