Bayern begeistern - Lahm und Costa machen „Robbéry“
Peking/Shanghai (dpa) - Als Lohn für den flotten Testspielsieg bekam Kapitän Philipp Lahm sogar einen riesigen silbernen Pokal überreicht. Der FC Bayern begeistert seine vielen Fans in China auf und neben dem Platz.
„Super Bayern, super Bayern“ wird ständig und überall gerufen. Und beim 4:1 (2:1) gegen den spanischen Topclub FC Valencia im ersten Testspiel während der strapaziösen Werbetour durch das Reich der Mitte überraschten sich die Münchner Meisterkicker sogar selbst mit ihrer Spielfreude. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir so überzeugend spielen können. Aber wir nehmen es gerne mit“, sagte der zweifache Torschütze Thomas Müller im Olympiastadion von Peking.
Den schwierigen Spagat zwischen zahllosen PR-Terminen und der Fortsetzung der Saisonvorbereitung meistern Pep Guardiola und seine Fußballstars bislang bestens. „Die Mannschaft und der Trainer machen das großartig“, schwärmte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vor der Weiterreise nach Shanghai. Am dritten Tag in China geriet der akribisch durchgetaktete Reiseablauf erstmals in Unordnung. Der Abflug aus Peking verzögerte sich um mehr als drei Stunden, weil der Pilot von der chinesischen Flugsicherung keine Starterlaubnis erhielt. Entsprechend verspätet erfolgte am späten Nachmittag (Ortszeit) die Ankunft am zweiten Etappenort der Werbetour.
Gegen Valencia hatten am Samstag vor 49 000 größtenteils im Bayern-Rot gekleideten Zuschauern neben Müller (16./45.+1 Minute) Thiago (54.) und der eingewechselte Robert Lewandowski (69.) die Tore erzielt. „Wir haben es sehr gut gemacht“, erklärte Guardiola erfreut. Das Gegentor von Rodrigo (27.) war am Ende ein Schönheitsfehler. Müller sprach von einem „schönen Erlebnis“ und lobte die „lautstarken“ Fans für ihre Schlachtrufe: „'Super Bayern, super Bayern' ist hier ein Begriff“, sagte der staunende Nationalspieler.
Gegen den chancenlosen FC Valencia mit dem zur zweiten Hälfte eingewechselten deutschen Weltmeister Shkodran Mustafi trumpften neben Doppel-Torschütze Müller besonders die beiden Flügelspieler Lahm und Douglas Costa auf. Lahm gab rechts offensiv den in China fehlenden Arjen Robben, bereitete beide Müller-Tore vor. Und der 30 Millionen Euro teure Neuzugang Costa drehte im „Vogelnest“ auf dem linken Flügel so überzeugend auf, dass er den Ausfall des immer noch verletzten Franck Ribéry zu Saisonbeginn tatsächlich kompensieren könnte. Der Brasilianer bereitete unter anderem das Tor von Thiago vor. Er beeindruckte mit Geschwindigkeit, Spielwitz und Technik.
„Ich bin sehr zufrieden. Er hat sehr gut gespielt“, lobte Guardiola. Und Lahm, der nach der beschlossenen Verpflichtung von Arturo Vidal künftig wieder häufiger auf der rechten Seite beheimatet sein dürfte, erinnerte sogar an die Endphase der vergangenen Saison mit dem ohne „Robbéry“ erlittenen Champions-League-K.o. gegen den FC Barcelona. „Douglas Costa bringt die Elemente ein, die wir brauchen und die uns letzte Saison gefehlt haben, als in der entscheidenden Phase bestimmte Spieler ausgefallen sind. Er hat das eins gegen eins, die Leichtfüßigkeit, das Tempo über außen. Das tut uns sehr gut, deshalb kann er uns sicher weiterhelfen“, bemerkte der Kapitän deutlich.