Eichins Zukunftsfrage überstrahlt Bremer Testspielsiege
Zell am Ziller (dpa) - Den Bremer Testspielsieg zum Abschluss des Trainingslagers in Österreich bekam Thomas Eichin schon gar nicht mehr live mit.
Bereits einen Tag vor dem 2:0 gegen die Tschechen von Zbrojovka Brünn am Samstag hatte sich der Sport-Geschäftsführer nach sonnigen Tagen im Zillertal in die Heimat verabschiedet. Doch auch in Eichins Abwesenheit wurde weiter fast nur über ihn, den Werder-Manager, geredet.
Aufsichtsratschef Marco Bode versuchte die Spekulationen um Eichins Zukunft einzufangen, indem er die „grundsätzliche“ Bereitschaft für eine Vertragsverlängerung über 2016 hinaus erklärte. „Jetzt müssen wir das in den nächsten Wochen ausgestalten“, kommentierte der frühere Nationalspieler. Andere Entscheidungsträger sind offensiver. „Thomas Eichin tut uns gut“, befürwortete Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald eine möglichst schnelle Einigung.
Eichins Vertrag läuft nur noch bis zum Sommer 2016. Eine Entscheidung über seine Personalie gilt im Umfeld als wichtig - nicht zuletzt, um die Spielerplanungen über die anstehende Saison hinaus vorantreiben zu können. Innerhalb der Gremien des Fußball-Bundesligisten sei ein Zeitplan ausgearbeitet worden, der aber zunächst intern bleiben solle, berichtete Bode. „Es gibt kein finales Datum, wo wir sagen: Bis dahin muss eine Entscheidung getroffen sein“, sagte er und bestätigte laufende Gespräche. Er gehe von einem Abschluss aus. „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden.“
Weit vorangeschritten sind die Verhandlungen aber offenbar nicht. Momentan sprächen die Entscheidungsträger über „alle Details“ mit Eichin - auch über große Punkte wie Gehalt und Vertragslaufzeit. Zwischenzeitliche Widerstände aus dem Kontrollgremium gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Eichin wollte Bode nicht bestätigen. Der Ex-Profi sagte allerdings: „Wenn man mit einem wichtigen Mann im Club verlängert, macht man sich intensiv Gedanken und bespricht das auch.“
Die Werder-Profis verzichteten nach dem 2:0 gegen Brünn durch Tore von Theodor Gebre Selassie und Fin Bartels zum Abschluss der Tage in Zell am Ziller auf große Reden. Trainer Viktor Skripnik und seine Profis machten sich nach guten Vorstellungen in Österreich schnell auf die lange Rückreise. Mit sportlichen Mutmachern im Gepäck ging's über München und Hannover nach Bremen. Abgesehen von dem Sieg bei einem Blitzturnier in Salzburg gewann Werder auch alle drei anderen Testspiele. „Das, was ich in den Spielen und im Training gesehen habe, macht mich vorsichtig optimistisch“, sagte Bode.
Ein großes Fragezeichen steht allerdings weiter hinter der Zukunft von Top-Stürmer Franco Di Santo. Die Spekulationen um einen vorzeitigen Abschied des noch bis 2016 vertraglich gebundenen Argentiniers halten sich hartnäckig. Nicht zuletzt deshalb streben Bode und Eichin eine schnelle Vertragsverlängerung an - freilich zu dann besseren Konditionen. „Natürlich hängt einiges an der Frage: Schaffen wir die Vertragsverlängerung mit Franco Di Santo“, räumte Bode mit Blick auf die noch unklaren Bremer Saisonaussichten ein.
Die sportliche Bedeutung des in der vergangenen Bundesligasaison 13-mal erfolgreichen Di Santo ist enorm. Der 26-Jährige hatte in der Vorsaison besonderen Anteil am Aufschwung in der Rückrunde. „Wir haben ihm ganz deutlich signalisiert, dass er ein Key-Spieler für uns ist“, beteuerte Bode, nachdem Eichin die Debatte zuletzt als „medial zu heiß gekocht“ bezeichnet hatte. „Wir möchten mit ihm verlängern. Ob wir da jetzt Mitte oder Ende Juli oder am Ende erst im August zueinander finden, wird man sehen“, sagte Eichin „sport1.de“.