Bayerns Kampf in Braunschweig: „guter Test“ vor Real
Braunschweig (dpa) - Nach seinem glanzlosen Sieg war Meister FC Bayern dem Bundesliga-Letzten Eintracht Braunschweig sogar dankbar. In Sachen Kampfkraft waren die Gastgeber idealer Sparringspartner für die ersatzgeschwächten Gäste vor deren Halbfinal-Hinspiel in der Champions League bei Real Madrid.
„Das war ein guter Test“, lobte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die vom Ergebnis her gelungene Generalprobe, und warnte, als sei dies eine überraschende Weisheit: „Das wird am Mittwoch noch mal schwieriger.“
Trainer Pep Guardiola wurde noch deutlicher. „Wir können nicht ins Finale kommen, wenn wir nicht zwei überragende Leistungen zeigen“, urteilte der Katalane. Trotz des spielerisch dürftigen Auftretens wirkte aber auch Guardiola beim Gedanken an Real nicht gerade besorgt. Stattdessen war der Trainer „stolz auf die Mannschaft, weil wir Mannschaftsgeist bewiesen haben“.
Die in Braunschweig noch arg dezimierten Bayern standen gegen die überzeugend gegen den Abstieg kämpfende Eintracht sogar lange am Rande der dritten Liga-Pleite in Serie. Die besseren Chancen, bis Claudio Pizarro (75.) und der eingewechselte Mario Mandzukic (87.) eiskalt zuschlugen, hatte die Eintracht.
„Der Gegner kämpft gegen den Abstieg. Da ist jeder Zweikampf Krieg. Nach 60 Minuten haben wir das verstanden“, meinte Rummenigge zur bestandenen Prüfung und beschwor wieder das in Spanien gängige Bild vom FC Bayern von der „schwarzen Bestie“. „Wir haben dort doch den Spitznamen 'la bestia negra'. Da müssen wir unter Beweis stellen, dass wir wieder 'la bestia negra' sind“, forderte Rummenigge.
Ansatzweise war der Meister und Champions-League-Sieger dies schon am Samstag. Die späten Tore sorgten dafür, dass die Bayern „mit einem guten Gefühl zurück nach München fahren“, wie Kapitän Philipp Lahm bemerkte. Und durch Braunschweig fühlt sich der Rekordmeister auch bestens vorbereitet auf das Estadio Santiago Bernabéu am Mittwoch.
„Auf absolutem Top-Niveau entscheiden Leidenschaft und Herz“, meinte Lahm. Beides, da waren sich zumindest alle Münchner einig, demonstrierten die Bayern trotz überraschender spielerischer Mängel. Ohne Manuel Neuer, David Alaba, Rafinha, Toni Kroos, Thiago und Xherdan Shaqiri spielten die Bayern lange nicht so dominant, druckvoll und kombinationssicher wie man sie es gegen die Königlichen machen wollen.
„Wir haben spielerisch keine Glanzlichter gesetzt“, bekannte Angreifer Thomas Müller, der trotz der vielen Ausfälle noch gut 70 Minuten lang geschont werden konnte. „Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen“, meinte Müller mit Blick auf das Real-Spiel und versprach entschlossen: „Das werden wir tun.“ Auch für Lahm steht eine deutliche Leistungssteigerung außer Frage: „Ich mache mir da überhaupt keine Sorgen.“