Bayers Minimalziel heißt Europa League
St. Gallen (dpa) - Nach dem Angebotswirbel um die beiden Nationalspieler André Schürrle und Lars Bender ist bei Bayer Leverkusen wieder Ruhe eingekehrt.
Noch bis Sonntag bereitet sich der Fußball-Bundesligist im Schweizer Ort St. Gallen akribisch auf die neue Saison vor, an deren Ende „mindestens die Qualifikation zur Europa League stehen sollte“, sagte Trainer Sascha Lewandowski. Dabei hat Bayer gerade erst einen personellen Umbruch vollzogen, am Spielsystem soll sich trotzdem nichts ändern. „Wir wollen aktiven, zielstrebigen und schnellen Fußball spielen“, sagte Lewandowski.
Michael Ballack, René Adler, Eren Derdiyok und Tranquillo Barnetta - die Liste der Abgänge nach der vergangenen Saison, die Bayer als Tabellenfünfter beendete, ist prominent. Ersetzt werden sollen die Abgänge durch junge Spieler, wie etwa den 19 Jahre alten Linksverteidiger Konstantinos Stafylidis, Innenverteidiger Philipp Wollscheid (24) oder Angreifer Junior Fernandes (24).
Das Trainer-Duo Sami Hyypiä und Lewandowski lobt diese Transfers. „Bei der Zusammenstellung des Kaders ist gute Arbeit geleistet worden, er ist absolut zufriedenstellend“, meinte der ehemalige Junioren-Trainer Lewandowski. Damit sollte auch die erneute Qualifikation für die Europa League drin sein.
Wichtig sei eine Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Aus diesem Grund haben die Bayer-Bosse auch die Angebote über angeblich jeweils 25 Millionen Euro für die Nationalspieler Schürrle (FC Chelsea) und Bender (FC Bayern München) abgelehnt. „Wir haben uns klar positioniert und uns für die sportliche Zukunft entschieden, obwohl große finanzielle Anreize da waren“, sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.
Das Vorbereitungs-Camp in der Schweiz sieht das Trainer-Duo Hyypiä/Lewandowski als Teil des Formaufbaus an. „Dies ist die Fortsetzung dessen, was wir davor vier Wochen in Leverkusen gemacht haben“, sagte Lewandowski. Sein Fazit fällt jedoch zweigeteilt aus. Auf der einen Seite lobte er die guten Trainingseindrücke, auf der anderen Seite stimmten zuletzt die Ergebnisse nicht. Zunächst verlor Bayer ein Testspiel gegen den belgischen Erstligisten KAA Gent 0:1 und am Mittwoch gegen den Liga-Konkurrenten FC Augsburg mit 0:2.
„Wir haben es nicht geschafft, die guten Trainingseindrücke mit in die Testspiele zu nehmen“, meinte Lewandowski. Doch er beschwichtige zugleich: „Man muss die ersten fünf Wochen im Zusammenhang sehen.“ Die Ergebnisse will er nicht überbewerten. „Es war klar, dass wir nicht in der Luxussituation sind, auf jeder Position gleichwertige Spieler zu haben. Die Traineraufgabe ist es, einen Plan B und C zu entwickeln. Wir arbeiten an Alternativplänen“, sagte der 40-Jährige.
Auch wenn sich das Gesicht der Mannschaft verändert habe, sei der Stil Fußball zu spielen in Leverkusen fast unverändert. „Wir haben in den letzten drei Meisterschaftsspielen kaum Torchancen zugelassen. Das lag an unserem kompakteren Mittelfeld. So wollen wir weiterhin auftreten“, kündigte Lewandowski an.