Doppelpack gegen Hoffenheim Bescheidener Gomez mit bester Eigenwerbung für die WM
Stuttgart (dpa) - Ein Doppelpack im letzten Heimspiel der Saison, zehn Tage vor der WM-Nominierung tipptopp Eigenwerbung - Mario Gomez war nach dem 2:0 des VfB Stuttgart gegen die TSG Hoffenheim in bester Feierlaune.
„Das hat diese Rückrunde gekrönt. Wir sind die zweitbeste Rückrundenmannschaft. Das ist mit einer Mannschaft, wie wir sie haben, nicht selbstverständlich. Das ist brutal, verrückt“, sagte Gomez vor der Party im Stuttgarter Szenelokal Amici. Selbst das Knie, das noch unmittelbar nach dem Landesderby stark geschmerzt hatte, sei schon wieder besser.
Seine Saisontore acht und neun (25./74. Minute) waren die ersten in der Mercedes-Benz Arena seit seiner Rückkehr zum VfB im Winter, zudem auch die beiden ersten Tore nach zuvor fünf Partien ohne Treffer. Diese Wartezeit machte Gomez aber überhaupt nichts aus - im Gegenteil. „Ich bin ein absoluter Teamplayer. Nicht nur, was meine Gedanken angeht, auch, was mein Spiel betrifft. Ich brauche meine Mitspieler wie wahrscheinlich wenige Stürmer. Nur dann kann ich gut sein“, berichtete der 33-Jährige. „Deswegen konnte ich diese fünf Spiele ohne Tor auch genießen, weil ich gemerkt habe, der Fokus verlagert sich auf das wirklich Wichtige: Das war die Mannschaft.“
Unter Tayfun Korkut hat sich der Aufsteiger zu einer etwas langweiligen, aber grundsoliden Mannschaft entwickelt, die auf Rang acht mit einem Punkt Rückstand auf Platz sieben und zwei auf Platz sechs vor dem abschließenden Saisonspiel bei Meister Bayern München noch immer Chancen auf die Europa League hat.
In seiner ganzen Bescheidenheit wollte Gomez durch die beiden Treffer auch keinen Vorteil im Wettkampf um einen Kaderplatz für die Weltmeisterschaft reklamieren. Konkurrent Sandro Wagner, mit acht Treffern seit dem Winter ebenso erfolgreich wie Gomez, geht nach seinen guten Spielen für den FC Bayern München stets auch verbal in die Offensive. Der Schwabe aber sagte vor der großen Schar Journalisten in den Katakomben des Stuttgarter Stadions: „Ich warte ab bis die Nominierung ist, schaue sie mir entspannt an und hoffe, dass ich dabei bin. Mehr nicht.“
Was Bundestrainer Joachim Löw an Gomez hätte, konnten die rund 58.000 Zuschauer am Samstag alle beobachten - auch TSG-Trainer Julian Nagelsmann. „Den Haken habe ich schon 4,7 Millionen Mal gesehen“, kommentierte er Gomez' 2:0. Bei einem Konter aus der eigenen Hälfte gestartet hielt der Stürmer dem zehn Jahre jüngeren Kevin Akpoguma im Laufduell stand und schüttelte ihn dann mit einem abrupten Stopp ab. „Da hat der Gomez einen unfassbar schlechten Winkel zum Schießen. Da dürfen wir einfach nicht grätschen“, schimpfte Nagelsmann. Gomez, nun frei vor Oliver Baumann, behielt die Ruhe und ließ sich danach vor der Kurve feiern. Der VfB war da nach der Gelb-Roten Karte für Santiago Ascacíbar (65. Minute) schon in Unterzahl.
Schon vor dem ersten Treffer hatte Akpoguma den Weg freigemacht, als er die Flanke von VfB-Kapitän Christian Gentner unterschätzte und Gomez am Elfmeterpunkt den Ball verarbeiten konnte. „Er hat sich das verdient“, sagte Sturmkollege Daniel Ginczek, der seinerseits seit nun fünf Partien auf ein eigenes Tor wartet. Gomez, meinte Ginczek, sei definitiv ein Mann für den WM-Kader. „Er hat viele, viele Tore geschossen. In jedem Verein oft getroffen. Das ist seine Stärke und Qualität. Und ich glaube, dass die in Russland gefragt sein wird.“