Binde macht aus „Poldi“ Chef Podolski

Gegen überraschend schwach spielende Bremer gelingt dem 1. FC Köln ein 3:0.

Köln. Schwer zu sagen, über wen die 45 100 Zuschauer im RheinEnergieStadion am Samstag mehr staunten. Über einen 1. FC Köln, der seine beste Saisonleistung zeigte und dem Gegner in allen Belangen überlegen war. Oder über Werder Bremen, das eine Unfähigkeit an den Tag legte, die bisweilen an Arbeitsverweigerung grenzte.

Der Mann des Tages: Lukas Podolski. Zwei der drei Kölner Tore besorgte er selbst, darüber hinaus war der 25-Jährige immer in Bewegung, stets anspielbar und für seine Gegenspieler nicht zu kontrollieren. Gefragt, ob sein starker Auftritt in der Rückrunde mit dem neuen Kapitänsamt in Zusammenhang stehe, wiegelte Podolski nach dem Spiel ab: „Klar, so eine Kapitänsbinde motiviert natürlich zusätzlich, aber das ist nicht alles.“ Seine Körpersprache zeigte anderes. Schon in der ersten Minute prüfte Podolski die Fähigkeiten des Bremer Torhüters Tim Wiese mit einem Freistoß. Dessen Mannschaftskollegen schienen sich schon zu diesem Zeitpunkt innerlich vom Spiel verabschiedet zu haben. 1:0 hieß es nach sechs Minuten, als Fabrice Ehret auf Podolski zurücklegte, der ins untere rechte Eck traf — Wiese war chancenlos.

Köln drängte weiter, und Bremen sah weiter zu. Das 2:0 von Adam Matuschyk (33.) war da nur folgerichig. An der Einleitung beteiligt: Slawomir Peszko, der Neuzugang der Kölner. Der junge Pole erweist sich als echte Verstärkung für die Mannschaft, leistete auch für das 3:0 durch Podolski in der 85. Minute die Vorarbeit.

Auf dem Konto der Bremer stand bis dahin lediglich misslungene Freistöße und ein halbherziger Torschuss durch den eingewechselten Marko Marin, den Michael Rensing im Tor der Kölner problemlos parierte. „Wir waren nicht nur in der Defensive schlecht, auch in der Offensive ist uns nichts gelungen“, sagte ein zerknirschter Bremer Trainer Thomas Schaaf.

Mit der Zufriedenheit, die ihm vier Punkte aus zwei Spielen in der Rückrunde verschaffte, resümierte Kölns Trainer Frank Schäfer: „Wir haben kompakt gespielt, waren aggressiv, kreativ und zielstrebig.“ Sein Plan, die Viererkette mit Zugang Christian Eichner als Innenverteidiger zu stärken, nachdem Kevin McKenna noch nicht wieder fit war, erwies sich dabei als äußerst erfolgreich.