Borussia Mönchengladbach: Die fantastischen Vier
Gladbach siegt gegen Bremen 4:1 und überzeugt mit variablem Offensivspiel.
Mönchengladbach. Nein, so weit wollte Max Kruse doch nicht gehen. Ob die vergangene Woche die schönste in seiner Karriere gewesen sei — die Nominierung für die Nationalmannschaft am Freitag gegen Österreich, der überlegene 4:1-Erfolg gegen seinen Ex-Club Werder Bremen, ein Tor erzielt, eines vorbereitet. Fußball-Herz, was willst Du mehr?
„Sie gehört zumindest zu den schönsten Wochen in meiner Karriere dazu“, sagte der 25-Jährige fast diplomatisch. Es passt derzeit einfach alles beim 2,5-Millionen-Euro-Zugang vom SC Freiburg. Bundestrainer Joachim Löw hatte ihn beim Auswärtsspiel in Leverkusen beobachtet und einen Tag vor dem Bremen-Spiel ins Nationalteam berufen. Kruse darf sich berechtigte Hoffnungen machen, im WM-Qualifikationsspiel am Freitag (20.45 Uhr in München) gegen Österreich oder am Dienstag, 10. September (20.45 Uhr in Torhavn), gegen die Faröer Inseln auflaufen zu dürfen. „Ich freue mich sehr auf die Reise. Es ist eine große Ehre für mich, dabei zu sein“, sagte Kruse.
Der Stürmer konnte beim Sieg gegen seinen Ex-Club zufrieden sein mit seinem Arbeitstag. In der zunächst wenig erbaulichen ersten Hälfte ging er weite Wege, holte sich mehrfach in der eigenen Hälfte die Bälle und stopfte Lücken im Defensivverbund. Im zweiten Durchgang war er mit seinem Treffer zum 3:1 (74.) und einer Torvorlage auf Patrick Herrmann (85.) maßgeblich am Erfolg beteiligt. Bereits beim 3:0-Heimerfolg gegen Hannover 96 vor zwei Wochen hatte Max Kruse mit einem Tor und einer Vorlage geglänzt. Weil auch alle drei Offensivpartner Juan Arango, Raffael und Patrick Herrmann trafen, wurden bei einigen gleich Erinnerungen an das „magische Viereck“ der Saison 2011/2012 wach. Neben Arango und Herrmann hießen damals Marco Reus (jetzt Borussia Dortmund) und Mike Hanke (SC Freiburg) die Sturmpartner. Das Quartett erzielte 38 der insgesamt 49 Saisontore, Lohn war Platz vier und die Qualifikation zur Champions League.
„Man hat vom ersten Spiel an gesehen, dass wir gut kombinieren können. Aber wir alle haben noch Luft nach oben“, sagte Kruse. So sah es auch Patrick Herrmann: „Es ist noch nicht perfekt, aber die Abstimmung mit den Neuen wird immer besser. Wir haben die Klasse, es nach Europa zu schaffen“, sagte der 22-Jährige, der gegen Bremen sein 100. Bundesligaspiel bestritt.
Auch Trainer Lucien Favre, der vor dem Spiel viel über die richtige Balance zwischen Defensiv- und Offensivspiel gesprochen hatte, war diesmal zufrieden. „Wir haben dem Gegner in der Defensive wenig Räume gelassen und in der Offensive schöne Tore erzielt.“ Den Schweizer freute vor allem die Unberechenbarkeit und Variabilität im Spiel in der Offensive — dank seiner fantastischen Vier.