Braunschweig verwundert Engländer bei Generalprobe
Braunschweig (dpa) - Die Gäste aus England hatten ihren Spaß. Von „bizarren Umständen“ berichtete die Homepage von West Ham United nach dem letzten Test von Eintracht Braunschweig und von „traurigem Abwehrverhalten“ des Gegners.
Der Aufsteiger machte es den „Hammers“ beim 0:3 (0:3) tatsächlich sehr leicht und zeigte bei der völlig missglückten Generalprobe für die Fußball-Bundesliga erschreckende Defensivprobleme. Beeindruckt waren die „Hammers“ nur, dass der harte Kern der Eintracht-Fans trotzdem bis zum Schluss tapfer seine Lieder sang.
Weitestgehend unbeeindruckt von den teilweise peinlichen Abwehrversuchen zeigte sich auch Trainer Torsten Lieberknecht. Zumindest versicherte der Coach, dass das Fazit der Vorbereitung - zu der auch ein ähnlich desaströses 0:4 gegen Athletic Bilbao gehörte - trotz allem „super“ ausfalle.
Realistisch betrachtet wirkte die Eintracht-Mannschaft zwei Wochen vor dem ersten Bundesligaspiel seit 28 Jahren wie die neue Haupttribüne des Stadions an der Hamburger Straße: unfertig und lückenhaft. Nur dass das Bauwerk im Laufe der nächsten Wochen auf jeden Fall fertig wird.
„Wir haben uns die Tore selber reingelegt“, analysierte Deniz Dogan treffend: „Das ist sehr ärgerlich.“ Die Führung für den englischen Club erzielte vor 10 800 Zuschauern Modibo Maiga (26.) unter kräftiger Mithilfe von Ermin Bicakcic (21.), der den United-Angreifer anschoss. Ungeschickt sah die Abwehr auch bei den weiteren Treffern von Mohammed Diame (42.) und Maiga (44.) aus.
„Das Ergebnis ist bitter“, sagte Dogan. Bitter ist aber auch die Erkenntnis, dass die vermeintliche A-Elf in den ersten 45 Minuten ohne den Hauch einer Chance gegen ein Team blieb, das eher zum Mittelmaß der Premier League zählt. Die Braunschweiger, die nach einer Stunde einmal komplett durchgewechselt hatten, wirkten gegenüber den Engländern zu langsam - nicht nur läuferisch.
„Ich hoffe, wir haben unsere individuellen Fehler aufgebraucht“, sagte Dogan. „Vielleicht kommt diese Niederlage zur rechten Zeit.“ Mit Blick auf das DFB-Pokalspiel in Bielefeld erklärte der Innenverteidiger: „Jetzt haben wir noch eine Woche Zeit, um an uns zu arbeiten.“ Danach kommt zum Erstliga-Auftakt Werder Bremen nach Braunschweig.
„Berauschend ist die Stimmung nicht“, berichtete Kapitän Dennis Kruppke aus der Kabine. Manchem Braunschweiger Profi dürfte spätestens am Samstag klar geworden sein, was der Eintracht demnächst in den Punktspielen blühen könnte.
Trainer Lieberknecht sprach zwar auch von „krassen Fehlern“, seiner Mannschaft, versicherte jedoch demonstrativ: „Ich bleibe extrem ruhig.“ Dem Coach bleibt die Hoffnung, dass seine unerwartet aufgestiegene Mannschaft auch in der kommenden Saison alle Skeptiker eines Besseren belehrt und für eine Überraschung sorgt.