Bremer Comeback-Qualitäten: Rückstand haut uns nicht um
Bremen (dpa) - Kraftakte gehören bei Werder Bremen zum Bundesliga-Alltag, Rückstande können die Hanseaten nicht erschüttern.
„So ein 0:1 haut uns zur Zeit nicht um. Wir sind immer in der Lage, einen Gang zuzulegen“, erläuterte Abwehrchef Sebastian Prödl die neuen Comeback-Qualitäten. Sie retteten Werder beim 1:1 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim einen Punkt, zum Sieg bei der Heimpremiere reichte es aber nicht.
Anders als beim Saisonstart in Berlin (2:2 nach 0:2) hätte die erneute Aufholjagd durchaus mit einem Dreier enden können. „Für mich fühlt es sich an wie zwei verlorene Punkte“, kommentierte Trainer Robin Dutt den starken Bremer Endspurt. Doch gute Gelegenheiten blieben vor 38 900 Fans ungenutzt. „Die Chancenverwertung muss besser werden“, stellte Prödl fest. „Wir haben einige Möglichkeiten zum Sieg liegengelassen. Das ist schade“, klagte Stürmer Franco di Santo.
Die mentale und physische Verfassung der neu formierten Mannschaft stimmte die Werder-Führung optimistisch. Spielerisch hatten die hoch eingeschätzten Hoffenheimer im ersten Abschnitt klare Vorteile. Das 1:0 durch Roberto Firmino (19. Minute) nach Klasse-Vorarbeit von Sebastian Rudy war verdient, nach dem Ausgleich durch Werder-Zugang Alejandro Galvez (59.) kippte die Partie völlig zugunsten der leidenschaftlich kämpfenden Bremer.
Trainer Dutt und Manager Thomas Eichin sparten deshalb nicht mit Lob für ihr Team. „Das war toll anzusehen. Wir haben gutes Gegenchecking gespielt“, sagte Dutt. „Wir haben eine tolle zweite Halbzeit gespielt“, ergänzte Eichin. Explizit hob er die Leistungen der Einwechselspieler wie Fin Bartels und Nils Petersen hervor, die im Endspurt viel Druck entwickelten: „Sie haben einen richtig guten Job gemacht.“
Eine Bemerkung, die darauf hindeutet, dass Werder am Sparkurs festhält und kurzfristig keine neuen Spieler mehr verpflichten will. Eher könnten Profis wie Ludovic Obraniak, der nicht im Kader stand, abgegeben werden. Zwei Punkte nach zwei Spielen sind keine schlechte, aber auch keine gute Bremer Bilanz, zumal nach der Länderspielpause zwei Auswärtspartien in Leverkusen und Augsburg zu absolvieren sind.
Mit vier Punkten steht Hoffenheims Trainer Markus Gisdol besser da. Er war nach dem „Zwei-Phasen-Spiel“ sichtlich froh über das Remis. „Ich bin zufrieden. Es ist unglaublich schwer, in Bremen zu spielen“, sagte Gisdol und fügte mit Blick auf die langen Bremer Profis hinzu: „Bei Standard-Situationen wünscht man sich manchmal eine Leiter.“
Die zweiwöchige Pause kommt Gisdol gelegen, um Verletzungen im Team auszukurieren. Abwehrspieler Tobias Strobl, der den Südkoreaner Jin-Su Kim (Schulterverletzung) vertrat, musste zur Pause wegen Adduktorenproblemen ausgewechselt werden.
Am schlimmsten hat es aber Kevin Volland erwischt. Der Offensivmann stand nach eigenen Angaben die Partie nur mit Hilfe einer Spritze durch. „Ich habe seit drei Wochen extreme Rückenschmerzen. Das kann kein Dauerzustand sein“, sagte Volland.