Paderborn überrollt den Dino bei Breitenreiters Rückkehr

Hamburg (dpa) - Als der Sieg des jüngsten Bundesliga-Mitglieds beim ältesten perfekt war, gab es kein Halten mehr: So überfallartig wie sie 90 Minuten lang den Hamburger SV überrannt hatten, stürmten die Spieler des SC Paderborn nach dem Abpfiff in Richtung Gästeblock.

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Ausgiebig ließen sich die Aufstiegshelden nach dem verdienten 3:0 von ihren Fans feiern. Paderborn, der Überraschungs-Neuling aus Ostwestfalen, steht nach zwei Spieltagen in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga.

Für zwei Akteure des SCP war der Erfolg in Hamburg eine gelungene Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Trainer André Breitenreiter, der aus einer Ansammlung von No-Names einen respektablen Erstligisten geformt hat, spielte von 1994 bis 1997 selbst beim HSV. Linksverteidiger Daniel Brückner startete seine Karriere als Jugendspieler in Hamburger Vorort-Vereinen. „In der Jugend habe ich beim HSV immer auf den Sack bekommen“, sagte Brückner nach der Partie. „Da ist der Sieg jetzt einfach nur geil.“

Gewählter, aber ebenso zufrieden, drückte sich Breitenreiter aus. „Der Sieg macht uns unheimlich stolz und glücklich. Wir haben unseren taktischen Plan umgesetzt, waren stets gefährlich und zielstrebig. Der Sieg ist absolut verdient.“

Als Präsident Wilfried Finke vor der Saison ankündigte, sein Verein wolle mit zehn Punkten zum fünften Spiel beim FC Bayern München reisen, hielten das viele Beobachter für einen Spaß. Jetzt hat der SCP nach zwei Partien schon vier Zähler auf dem Konto, die nächsten Gegner sind Mit-Aufsteiger Köln und Hannover 96 - der Traumstart ist immer noch möglich. „Wir wissen, dass wir keine Spitzengruppe sind“, sagte Verteidiger Patrick Ziegler realistisch. „Aber jetzt unterschätzt uns keiner mehr.“

Dabei sind die Bedingungen für den SCP alles andere als erstklassig. Schon in der zweiten Liga konnte der Verein nicht prassen, in der Eliteklasse ist er mit einem Etat von 15 Millionen Euro abgeschlagen Letzter. Große Transfers waren nicht möglich, auch wenn am Montag noch ein neuer Innenverteidiger vorgestellt werden soll, wie Manager Michael Born nach dem Spiel bestätigte.

Ein einziger Trainingsplatz steht dem Team zur Verfügung - ist der im Winter bei Schnee und Eis gesperrt, bildet die Mannschaft Fahrgemeinschaften und sucht in der Umgebung nach einem geeigneten Kunstrasenplatz, wie Trainer Breitenreiter jüngst erzählte.

Teambuilding mal anders, aber mit Erfolg: In Hamburg kämpfte bei den Schwarz-Blauen jeder für jeden. „Kann sein, dass unsere Gegenspieler eine höhere Qualität haben als wir“, sagte Moritz Stoppelkamp. „Aber wir sind ein eingeschworenes Team.“ Mit dieser Mentalität soll es nach der Länderspielpause weitergehen, versprach der Torschütze zum 3:0. „Wir werden noch das ein oder andere Spitzenteam ärgern.“