Breno-Prozess: Gutachter streiten über Brandursache

München (dpa) - Wie und wo genau brach das Feuer in der Villa von Fußball-Profi Breno aus? Gutachter sind sich da nicht einig. Vor dem Landgericht München stritten sie über die Brandursache.

Denn weder für eine Brandstiftung noch für einen Unfall, wie einen technischen Defekt, gibt es eindeutige Beweise. „Nach meinem Dafürhalten ist es nicht auszuschließen, dass ein technischer Defekt vorgelegen hat“, sagte der Sachverständige Peter Schildhauer. Der Chemiker Stefan Tewinkel schloss dies dagegen weitgehend aus. „Das Brandgeschehen ist nur dadurch zu erklären, dass es an mehreren Stellen des Hauses zur Brandentwicklung gekommen ist“, betonte er. Und: „Man geht normalerweise bei mehreren Brandherden davon aus, dass die nicht zufällig zur selben Zeit entstehen.“ Er nehme an, dass beispielsweise die Sofagarnitur im Wohnzimmer angezündet worden sei.

Auch wenn keine Rückstände eines Brandbeschleunigers gefunden worden seien, sei Brandstiftung dennoch möglich, räumte auch Schildhauer ein. Der Brandbeschleuniger könnte schlicht restlos verbrannt sein. Seiner Ansicht nach muss das Feuer nicht zwangsläufig an mehreren Stellen im Haus ausgebrochen sein. Allerdings sei dieses Szenario unter Berücksichtigung von Zeugenaussagen aus der Nachbarschaft wahrscheinlicher als nur ein Brandherd. Dennoch gehe er davon aus, dass das Feuer vermutlich im Gästezimmer im Keller des Hauses begonnen und sich von dort aus über eine Treppe nach oben ausgebreitet habe. In den Trümmern des Zimmers wurden nach Angaben Tewinkels Reste einer Wasserpfeife gefunden.

Schildhauer brachte dabei die Möglichkeit eines sogenannten Flashovers ins Spiel, bei dem ein Zimmerbrand wegen der starken Hitze schlagartig in einen vollen Hausbrand übergeht. Tewinkel hielt ein solches Phänomen angesichts der Raumsituation in Brenos Villa dagegen für ausgeschlossen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 22 Jahre alten Fußballer, der mit vollem Namen Breno Vinicius Borges heißt und noch bis Ende Juni beim FC Bayern München unter Vertrag steht, vor, im September 2011 aus Frust seine gemietete Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald angezündet zu haben. Breno hat sich im Prozess bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahren Haft.

Der Prozesstag am Mittwoch war vor allem deshalb mit Spannung erwartet worden, weil die Zeugenaussage von Brenos Ehefrau Renata auf dem Programm stand. Sie verweigerte als Angehörige aber die Aussage und kam gar nicht erst in den Zeugenstand. Richterin Rosi Datzmann verlas eine entsprechende Erklärung ihres Anwaltes.

Stattdessen wurden noch einmal Telefonprotokolle von sehr religiösen Gesprächen Renatas mit Bekannten aus der Zeit nach der Brandnacht verlesen. Wegen Problemen bei der Übersetzung musste die Verlesung wiederholt werden. „Er wurde ein Anderer an diesem Tag“, sagte die Ehefrau über Breno demnach. Und: „Satan hatte schon von seinem Körper Besitz ergriffen.“ Nach dem Brand habe Breno gesagt: „Wenn ich festgenommen werde, ist mein Leben zu Ende.“ Sie betonte während der Gespräche auch, dass sie an seine Unschuld glaube.

Breno hat sich bislang vor Gericht nicht zu den Vorwürfen der schweren Brandstiftung geäußert. Seiner Ehefrau wäre bei der Aufklärung des Falles möglicherweise eine Schlüsselrolle zugekommen. Nach dem Feuer in ihrem Anwesen lebte Breno mit seiner Familie in einem anderen Haus. Da sein Vertrag bei den Bayern Ende des Monats ausläuft, ist Breno mit seiner Frau und den drei Kindern nach Angaben seines Anwalts inzwischen bei seinem Freund und Mannschaftskollegen Rafinha untergekommen.