Bundesliga: Diese Stars sind auf dem Absprung
Die einen wollen, die anderen müssen gehen. Rund 75 Millionen haben die Klubs für 80 Spieler ausgegeben.
Düsseldorf. Für die Neuers, Schürrles, Rafinhas, oder auch die Gündogans, Perisics und Ekicis hält die Fußballwelt eine fest umrissene Zukunft bereit. Ob bei Bayern München, in Leverkusen, Dortmund oder Bremen. Sie gehören zu den Sahnestücken auf dem Transfermarkt, die bereits bei neuen Klubs untergekommen sind. 80 Spieler haben den Verein bereits in der Sommerpause gewechselt, rund 75 Millionen Euro haben die Vereine investiert. Das macht pro Spieler einen Durchschnittswert von annähernd einer Million Euro. Neuer verkörpert demnach für die Bayern die Qualität von rund 18 seiner Kollegen.
Wen die Münchner haben wollen, den bekommen sie, lautet das ungeschriebene Gesetz auf dem Transfermarkt, auf dem noch über zehn Wochen Bewegung sein wird — bis zum 31. August. Zumal einige Stars bekundet haben, den Klub zu wechseln.
Die zweifellos brisanteste Personalie ist die des Chilenen Arturo Vidal, bis 2012 unter Vertrag bei Bayer Leverkusen — und mit deutlichem Hang zum FC Bayern München. Auf knapp 20 Millionen Euro wird der Marktwert des Mittelfeldspielers taxiert, der seinen Abgang forciert. „Ich will nach München. Jetzt. Ich möchte unbedingt, dass sich die Vereine einigen“, sagte Vidal. Leverkusen Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hatte dem Ansinnen des Spielers eine klare Absage erteilt: „Er wird nicht zu Bayern München wechseln.“ Nun ist hinlänglich bekannt, das einmal in die Welt gesetzte Abwanderungsgedanken eine Eigendynamik entwickeln.
So wird auch Holzhäuser nicht allzu lange an seiner rigorosen Haltung festhalten, zumal er der „Süddeutschen Zeitung“ für einen eventuell doch vollzogenen Wechsel zu den Bayern sagte, dieser sei dann „besonders schmerzensgeldpflichtig“.
Auf diese Position könnte sich auch Gladbachs Sportdirektor Max Eberl berufen, der Abwehrchef Dante nicht ziehen lassen will. Dass es aktuell keine Angebote gibt, hat nicht viel zu bedeuten. Dafür hat jeder Spieler einen Berater, der sich umtriebig um eine neue Arbeitsstelle zu kümmern hat. Neues wird es vor allem dann geben, wenn Dante heute in einer Woche wieder das Training aufnimmt und Stellung beziehen muss.
Das hat Jerome Boateng längst getan und ist sich mit dem FC Bayern einig über einen Vier-Jahres-Vertrag. Aber Manchester City hält es ähnlich wie Leverkusen im Falle Vidal und ruft schmerzensgeldpflichtige 20 Millionen Euro Ablöse auf. Die Münchner halten mit Alex von Chelsea London schon eine Alternative bereit. Der Brasilianer kostet rund 15 Millionen Euro Ablöse.
Die radikalsten Veränderungen stehen in Wolfsburg an. Manager-Trainer Felix Magath ist für seinen Ruf rigoroser Umbrüche bekannt. Als erstes schickt er seinen Meister-Torjäger Grafite in die Wüste. Der Brasilianer, der den Klub 2009 mit 28 Toren zum Titel geschossen hatte, steht vor einem Wechsel zu Al-Ahli in Dubai.
Magath schreckt auch vor großen Namen nicht zurück, verpackt das verharmlosend in Statements wie: „Jeder ist eingeladen, meinen Weg mitzugehen“. Das neue Wolfsburg unter Magath hält allerdings keinen Platz mehr für Diven bereit — wie etwa Diego. Womöglich lädt Magath seinen Meister-Spielmacher Zvjezdan Misimovic wieder ein, seinen Weg mitzugehen. Patrick Helmes, der sich in sechs Monaten nicht durchsetzen konnte, hat wenig Zukunft bei Magath, dessen neues Sturmduo Srdjan Lakic und Mario Mandzukic ist.