Boom-Branche Bundesliga knackt erstmals die 3-Milliarden-Umsatzmarke

Frankfurt/Main (dpa) - Die Fußball-Bundesliga boomt und boomt. Zum ersten Mal haben die 18 Clubs zusammen die Umsatzmarke von drei Milliarden Euro überboten.

Insgesamt wurde in der Saison 2015/16 die Summe von 3,24 Milliarden Euro umgesetzt, gab die Deutsche Fußball Liga (DFL) bei der Vorstellung ihres Bundesliga- Reports in Frankfurt am Main bekannt. Aus den Zahlen geht auch hervor: Mehr als eine Milliarde Euro (1,059 Mrd.) davon erhält das „Personal Spielbetrieb“, diese Summe fließt in die Gehälter der Spieler und Trainer. Bei etwa 530 Profis in der höchsten deutschen Spielklasse macht das ein durchschnittliches Jahreseinkommen pro Spieler von rund 1,9 Millionen Euro.

„Jeder, der in der Bundesliga spielt, sollte wem auch immer jeden Tag dankbar sein, dass er dieses Talent besitzt“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. „Aus Sicht des Durchschnittsverdieners in Deutschland ist das unfassbar viel Geld. Aus Sicht eines Drei-Milliarden-Unternehmens wie der Bundesliga muss man aber auch sagen: Die Kernwertschöpfung geht nur von einem sehr geringen Personenkreis von etwa 530 Spielern aus.“

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Personalkosten am Gesamtumsatz sogar von 38,00 Prozent auf 32,6 Prozent zurückgegangen. Das zeigt: Die Werbe- und TV-Einnahmen der Clubs wachsen in der Bundesliga noch schneller als die Gehälter. Selbst bei ihrem zwölften Umsatzrekord in Serie hat es die Liga geschafft, ihren Gesamtumsatz von 2,62 Milliarden Euro in der Saison 2014/15 noch einmal um 23,71 Prozent zu steigern. Der neue gigantische Fernsehvertrag spielt bei diesen Zahlen noch gar keine Rolle. Er gilt erst ab der Saison 2017/18 und garantiert den Vereinen der Ersten und Zweiten Liga dann pro Spielzeit erstmals mehr als eine Milliarde Euro an Medienerlösen.

„Es ist nicht vermessen, zu sagen: Wir erwarten in Zukunft noch mehr Wachstum“, sagte DFL-Geschäftsführer Seifert. „Aber schon mit diesem Ergebnis können wir sehr zufrieden sein. Wir haben den Gesamtumsatz in den vergangenen zwölf Jahren verdreifacht.“

Weitere Kennzahlen dieses Booms: Nach Steuern erwirtschafteten die 18 Erstliga-Clubs in der Saison 2015/16 einen Gewinn von 206,2 Millionen Euro. Dieser Wert ist viermal so hoch wie der des Vorjahres. Auch die 18 Vereine der 2. Bundesliga steigerten ihren Umsatz noch einmal um 20,6 Prozent von 504,6 Millionen auf 608,3 Millionen Euro. Alle 36 Proficlubs zusammen zahlten nach DFL-Angaben auch erstmals Steuern und Sozialabgaben von mehr als einer Milliarde Euro (1,13 Mrd.).

Seifert rechnete allerdings auch vor, dass dieses schier grenzenlose wirtschaftliche Wachstum des deutschen Profifußballs quasi auch eine Notwendigkeit sei, um im internationalen Vergleich mithalten zu können. Zum Vergleich: Von den 20 umsatzstärksten Vereinen Europas kamen in der Saison 2015/16 nur drei aus der Bundesliga (Bayern München, Borussia Dortmund, FC Schalke 04). Allein acht dieser Clubs gehören der englischen Premier League an, jeweils vier kamen aus Spanien und Italien, dazu Paris St.-Germain aus Frankreich.

„Wir müssen in der Bundesliga internationalen Spitzenfußball bieten, um die Stadien weiter vollzukriegen und solche TV-Verträge abschließen zu können. Aber internationalen Spitzenfußball können wir nur mit solchen Rahmenbedingungen erreichen“, meinte Seifert.

Was die Bundesliga aber im Kern noch von ihrer englischen und südeuropäischen Konkurrenz unterscheidet, ist ihr gesunder Einnahmenmix. Nur 28,77 Prozent des Drei-Milliarden-Gesamtumsatzes entfielen auf die verschiedenen Medieneinnahmen der Clubs (933,3 Millionen Euro). 23,81 Prozent machten die Werbeeinnahmen aus (772,5 Millionen), 16,41 Prozent die Transfererlöse (532,6 Millionen) und nur 16,26 Prozent jene Einnahmen aus beispielsweise Ticketverkäufen, die an einem Spieltag selbst erzielt werden.

In England oder Spanien hängt die finanzielle Situation eines Vereins teilweise zu 60 bis 70 Prozent nur von den Medieneinnahmen ab. „Wir haben ein ausgewogenes Geschäftsmodell, das ruht auf mehreren Säulen“, erklärte Seifert. „Das spricht für die Bundesliga.“