Wohlfahrtsverbände in Düsseldorf Liga übt Kritik an Mittelkürzung

Düsseldorf. · Die Sozialverbände wollen Beratungsangebote kürzen, weil sie künftig Stellen mitfinanzieren sollen.

Henric Peeters ist Liga-Sprecher und Caritas-Direktor.

Foto: Krebs, Andreas (kan)

(jj) Die Liga der Düsseldorfer Wohlfahrtsverbände kritisiert, dass das Land bei der Integration von Geflüchteten Mittel kürzt. „Das Integrationsministerium hat die Förderhöchstsätze bei freien Trägern gesenkt, wir müssten künftig bis zu 15 000 Euro Eigenmittel pro Vollzeitstelle einsetzen, um das in diesem Programm eingesetzte erfahrende Personal weiter beschäftigen zu können“, sagt Liga-Sprecher und Caritas-Direktor Henric Peeters.

Die soziale Beratung von Geflüchteten durch qualifizierte Mitarbeiter der freien Träger ist nach Einschätzung der Liga, zu der Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz, der Paritätische und die Jüdische Gemeinde gehören, ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine gelingende Integration.

Etablierte Angebote können
nicht mehr fortgeführt werden

„Eigenmittel in der nun benötigten Höhe stehen uns nicht zur Verfügung. Etablierte Beratungsangebote der freien Wohlfahrtspflege werden wir unter diesen Bedingungen nicht fortführen können“, meint Peeters. Besonders kritisch sieht er, dass durch die Absenkung der Förderhöchstsätze tarifgebundene Träger wie die Verbände der Düsseldorfer Liga im Vergleich zu Arbeitgebern, die ihre Mitarbeiter untertariflich bezahlen, deutlich benachteiligt werden. „Das Integrationsministerium vollzieht einen Paradigmenwechsel weg von einer gemeinsamen Arbeit auf Augenhöhe hin zu einem direktiven Umsetzungsverständnis“, sagt Peeters.

Demgegenüber betont ein Sprecher des Ministeriums, die Förderung der sozialen Beratung von Flüchtlingen durch die Träger habe „nach wie vor einen hohen Stellenwert“. Vor diesem Hintergrund werde das Fördervolumen mit dem neuen Haushalt im Jahr 2021 von 30 auf 35 Millionen Euro erhöht. Die Umstellung von einer Anteils- auf eine Finanzierung von Festbeträgen führe zu weniger Bürokratie und zu einem verlässlicheren Förderrahmen. Die neuen Förderhöchstsätze seien – je nach Bereich – zum Teil geringer, zum Teil aber auch höher als bisher. Außerdem werde das Verfahren stärker als bisher auch für neue Träger geöffnet.