BVB hakt Meisterschaft ab - S04 beweist beim 2:2 Moral

Gelsenkirchen (dpa) - Der Frust von Thomas Tuchel hielt sich in Grenzen. „Das ist ein sehr realistisches Szenario, dass die Bayern Meister werden. Die ganz große Aufholjagd - ich weiß nicht, ob's die noch gibt“, kommentierte der BVB-Trainer nach dem 2:2 (0:0) im Revierderby beim FC Schalke 04.

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In den letzten fünf Bundesligaspielen der Fußball-Saison dürfte der nun auf sieben Punkte gewachsene Rückstand des BVB auf den souveränen Spitzenreiter Bayern München kaum noch aufzuholen sein.

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Gleichwohl war der 42-Jährige keineswegs enttäuscht über die Leistung seines Teams, das er im Vergleich zum 1:1 in der Europa League gegen den FC Liverpool drei Tage zuvor auf gleich acht Positionen verändert hatte. Vehement verteidigte Tuchel seine Radikalrotation, auch wenn sie den BVB wohl um die letzte kleine Chance in der Meisterschaft gebracht haben dürfte. „Natürlich laufen wir mit dem 48. Pflichtspiel der Saison auf die Belastungsgrenze zu. Ich weiß, dass es viele Wechsel waren, aber wir haben in der Zusammenstellung an die Mannschaft geglaubt“, betonte Tuchel.

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Mit Fragen nach einer Vorentscheidung im Meisterkampf konnte auch Michael Zorc wenig anfangen: „Wer keine Punkte abgibt, kann nicht eingeholt werden. Aber am 29. Spieltag gibt es keinen Grund, den Münchnern zu gratulieren“, sagte der BVB-Sportdirektor, der den Titel im Prinzip auch abgehakt hat. „Die Spiele werden immer weniger, die Bayern gewinnen immer weiter, wir sind doch alle Realisten.“

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Auch für Nuri Sahin hat das Rückspiel an der Anfield Road am kommenden Donnerstag und der angestrebte Halbfinal-Einzug Priorität. „Natürlich wissen wir, welche Emotionen ein Derbysieg in der Stadt auslösen kann. Wir hätten gern beide Spiele gewonnen“, meinte der Mittelfeldspieler. „Aber in Liverpool kann man in einem Spiel ausscheiden - und es nicht wieder gutmachen.“

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Dabei sah es lange so aus, als könne der in der Rückrunde weiter ungeschlagene BVB den 33. Sieg im 88. Bundesliga-Derby auch mit einer B-Elf landen. Shinji Kagawa (49. Minute) mit einem sehenswerten Lupfer aus 16 Metern und Matthias Ginter (56.) brachten das zunächst ohne Stars wie Henrich Mchitarjan, Marco Reus, Pierre-Emerick Aubameyang oder Ilkay Gündogan angetretene Team zweimal in Führung. Schalke konnte durch Leroy Sané (51.) und Klaas-Jan Huntelaar (66./Foulelfmeter) jedoch ausgleichen in dem Duell, das erst in der zweiten Spielhälfte so richtig Fahrt aufnahm und alles bot, was ein Derby ausmacht. „Da war es intensiv und spektakulär. Wir hatten viele Torabschlüsse und gefährliche Situationen“, analysierte Tuchel.

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Die Königsblauen rehabilitierten sich zumindest ein wenig für das peinliche 0:3 eine Woche zuvor beim Aufsteiger FC Ingolstadt und wahrten als Siebter ihre Europapokalchancen. Allerdings warten nun die nicht minder schweren Aufgaben beim FC Bayern und daheim gegen den direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen. „Wir haben das gezeigt, was wir haben vermissen lassen in Ingolstadt: Echte Männer zu sein“, sagte Torwart Ralf Fährmann. Huntelaar, der den von Sokratis an ihm verursachten Elfmeter sicher verwandelte, lobte „eine sehr gute Leistung“.

Auch André Breitenreiter war zufrieden mit der von ihm geforderten Reaktion seines Teams: „Die Jungs haben die richtige Antwort gegeben. Sie sind nach zweimaligen Rückstand zurückgekommen und haben gute Moral gezeigt“, sagte der Schalker Trainer, der sich einen Seitenhieb auf seine Kritiker aber nicht verkneifen konnte: „Hier wird ja im Grunde auf Trainerteam und Mannschaft nur draufgetreten.“