BVB mit dürftiger Generalprobe für Champions League
Dortmund (dpa) - Trotz dürftiger Generalprobe für die Champions League war Jürgen Klopp in prächtiger Stimmung. Nach dem 1:0 (1:0)-Zittersieg über Hannover 96 fand der Dortmunder Trainer nur lobende Worte für die ungewohnt einfallslose Borussia.
„Ich bin total zufrieden. Wenn irgendwann Arbeitssiege nichts mehr wert sein sollten, bin ich definitiv drei Wochen zu lange hier“, kommentierte er mit Verweis auf die zurückliegende Personalmisere. Auch Sportdirektor Michael Zorc verwehrte sich gegen Kritik und bevorzugte vor dem Duell mit dem FC Arsenal eine pragmatische Sicht der Dinge: „Die Partie gegen Hannover wird sicher in kein Jahrbuch eingehen.“
Immerhin fand die zuletzt personell gebeutelte Borussia nach dem absurden 0:2 am vorigen Spieltag in Mönchengladbach und dem damit einhergehenden Verlust der Tabellenführung dank des frühen Elfmetertreffers von Marco Reus (4. Minute) zurück auf Erfolgskurs. Nicht zuletzt deshalb wuchs in Klopp die Zuversicht, dass sein Kollektiv in der Champions League wieder besser harmoniert: „Für mich war entscheidend, wie die Mannschaft mit unserer Situation umgeht. Wir sollten in London wieder weiter sein. Ich habe ein gutes Gefühl.“
Auch wenn die Fans auf der Südtribüne bereits nach dem Schlusspfiff lautstark einen Sieg im Revierderby am kommenden Samstag beim Erzrivalen FC Schalke forderten, waren die BVB-Profis mit ihren Gedanken mehr beim schweren Spiel gegen den Tabellenführer der Premier League. „Wir nehmen das Kämpferische mit in die Partie beim FC Arsenal, wissen aber auch, dass das Spielerische heute nicht gut war“, sagte Sven Bender.
Der Nationalspieler war neben Marco Reus, Nuri Sahin und Jonas Hofmann einer von insgesamt vier Rekonvaleszenten, die zuletzt beim Training kürzertreten mussten, aber gegen Hannover zum Einsatz kamen. Zudem saß Marcel Schmelzer nach vierwöchiger Verletzungspause wieder auf der Bank. Zur Freude von Klopp schwanden zum Start in richtungsweisende Wochen mit sechs Spielen in 22 Tagen die Personalsorgen. Kurzerhand wertete der Coach das Kräftemessen mit Hannover als „wichtige Trainingseinheit“ für seine Problemfälle, die der Vorbereitung auf die Partie in London zuträglich war: „Jetzt müssen wir die Knochen schütteln und durchatmen.“
Erst zum dritten Mal in der Vereinshistorie gewann die Borussia die ersten fünf Saisonspiele im eigenen Stadion. Damit führen sie zumindest die Heimtabelle vor dem FC Bayern an. Dagegen rangieren die Gäste in der Auswärtstabelle auf dem letzten Platz. Bei null Punkten und null Toren ist das wenig verwunderlich. Dennoch hielt sich der Frust bei Mirko Slomka diesmal in Grenzen. Schließlich deutete sein Team in Dortmund einen Aufwärtstrend an. „Wir fahren zwar nicht mit positiven Gefühlen, aber mit einer guten Leistung nach Hause. Die Mannschaft hat über 90 Minuten eine tolle Einstellung gezeigt“, kommentierte der Coach.
Ähnlich positiv wertete 96-Präsident Martin Kind den Auftritt der Norddeutschen, die trotz der Ausfälle der Offensivkräfte Didier Ya Konan und Mame Diouf in der zweiten Halbzeit dem Ausgleich nahe waren: „Das war unser bestes Auswärtsspiel der Saison.“ Schlussmann Ron-Robert Zieler glaubt an eine nahe Trendwende: „Wenn wir bei anderen Mannschaften ähnlich auftreten, werden wir schon bald auswärts punkten.“