Aufstand im Tabellenkeller BVB siegt und ist um Normalität bemüht
Düsseldorf (dpa) - Spektakulärer Abstiegskampf, Gerangel um die Europapokalplätze und große Emotionen bei Borussia Dortmund im zweiten Spiel nach dem Sprengstoffanschlag - der Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga hat es in sich.
Im Kampf um die Meisterschaft bleibt die Frage, wann die Bayern nach der Nullnummer in Leverkusen ihren 27. Titel feiern. Gedanklich war der Rekordmeister ohnehin beim anstehenden, wichtigsten Saisonspiel am Dienstag bei Real Madrid. Kurios: Im Rennen um die Europa-League-Plätze verloren die vor dem Spieltag von Rang fünf bis neun rangierenden Teams allesamt.
Im Bundesligaspiel eins nach der Terrorattacke zeigte Borussia Dortmund beim 3:1-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt wieder großen Sport. Nach der Partie ließen die Spieler ihren Gefühlen freien Lauf. „Es ist nicht besser geworden bei uns allen“, sagte Kapitän Marcel Schmelzer. „Es ist natürlich nicht verarbeitet. Es werden immer wieder diese Momente hochkommen“, erklärte BVB-Trainer Thomas Tuchel. Das Team erinnerte nach dem Spiel vor der Südtribüne an den beim Anschlag verletzten Marc Bartra, der am Spieltag das Krankenhaus verlassen konnte.
Mit dem Erfolg konnte der BVB allerdings keinen Boden auf Rang drei gutmachen, weil Konkurrent 1899 Hoffenheim das größte Spektakel des Spieltags für sich entschied. Mit dem 5:3 im tollen Fußballspiel gegen Borussia Mönchengladbach kommen die Kraichgauer der Champions League immer näher.„Wir versuchen etwas ganz Besonderes dieses Jahr zu erreichen“, meinte Torhüter Oliver Baumann. Sein Trainer Julian Nagelsmann weiß allerdings auch um die starke Konkurrenz aus dem Revier. „Natürlich haben wir eine Chance auf Platz drei. Aber das haben andere Teams auch“, sagte der Coach.
Mit großen Schritten eilt auch RB Leipzig der Champions League entgegen, die Playoffs hat der Neuling nach dem 4:0 gegen den SC Freiburg schon sicher. „Wir wollen mit aller Macht diesen zweiten Platz halten“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl, der mit seinem Team nach Bayerns Remis noch acht Punkte hinter dem Rekordmeister liegt.
Im Kampf um den Klassenverbleib hat der FC Ingolstadt nach drei Siegen in Serie einen empfindlichen Rückschlag erlitten und dabei den Relegationsplatz bei vier Punkten Rückstand wieder ein wenig aus den Augen verloren. „Das war vielleicht unser schlechtestes Spiel in den vergangenen Monaten“, sagte Ingolstadts Offensivspieler Almog Cohen nach dem 0:3 beim VfL Wolfsburg. Für die Niedersachsen war der Sieg enorm wichtig, doch die Abstiegsgefahr ist damit noch nicht gebannt. „Es bleibt eng“, sagte Torjäger Mario Gomez.
Für die enge Konstellation im Existenzkampf haben die beiden Heimsiege der punktgleichen Teams des FC Augsburg und des FSV Mainz 05 gesorgt. Dadurch hat der Tabellen-16. Augsburg schon 32 Punkte. Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler, dessen Team nach dem 0:0 gegen den FC Bayern München auch noch nicht aus dem Schneider ist, sieht ein ganz enges Rennen voraus. „In diesem Jahr brauchst du 40 Punkte.“
Drei davon haben sich die Mainzer beim 1:0-Erfolg gegen Hertha BSC gesichert. Ein Eigentor des Berliners John Anthony Brooks half dabei entscheidend mit. „Wir haben lange gefastet. Es ist gut, dass die Fastenzeit vorbei ist“, meinte Trainer Martin Schmidt nach dem wichtigen Sieg.
Mit großer Leidenschaft fuhr auch der FC Augsburg beim 2:1 gegen den 1. FC Köln seinen Punkte-Dreier ein, musste am Ende auch noch zwei Platzverweise gegen Ja-Cheol Koo und Alfred Finnbogason hinnehmen. „Wir haben immer an uns geglaubt, aber das war nur ein kleiner Schritt“, befand Augsburgs Trainer Manuel Baum.