Borussia in der Champions League Mönchengladbach zeigt sich krisenfest

Mönchengladbach · Der Erfolg gibt Sportchef Max Eberl recht, die „Fohlen“ galoppierten in die Champions League. Eine Eintagsfliege – oder geht da in der Bundesliga mehr?

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Die Entscheidung von Max Eberl hat schneller Früchte getragen als erwartet. Mit dem Engagement von Trainer Marco Rose wollte der Sportchef von Borussia Mönchengladbach dem Fußball am Niederrhein einen moderneren Stil implementieren. Der Erfolg gibt ihm recht, die „Fohlen“ galoppierten in die Champions League. Eine Eintagsfliege – oder geht da in der Bundesliga vielleicht sogar noch mehr?

Wie verlief die bisherige Vorbereitung?

Seit dem 4. August bereitet Marco Rose seinen Kader auf die Saison mit drei Wettbewerben vor. Allerdings fehlten Rose dabei die noch aus der vergangenen Saison verletzten Leistungsträger Denis Zakaria (Knie-OP), Marcus Thuram (Sprunggelenk-OP) sowie Alassane Plea. Auf das traditionelle Trainingslager am Tegernsee wurde wegen des Coronavirus verzichtet, stattdessen der Teamgeist in Harsewinkel ohne Fans gestärkt und dabei auch an neuen Taktik-Einheiten getüftelt. Getestet wurde gegen den SC Verl (4:0), den MSV Duisburg (4:0), Paderborn (2:0) sowie Greuther Fürth (0:2).

Wie hat sich die Corona-Krise ausgewirkt?

Wie alle anderen Vereine auch hat die Borussia durch die zweimonatige Zwangspause sowie Spiele ohne Zuschauer Einnahmeverluste erlitten. Geschäftsführer Stephan Schippers nannte als fehlende Summe rund 13 Millionen Euro. Allerdings besitzt die Borussia aktuell ein Eigenkapital von 103,3 Millionen Euro, überdies hatten die Spieler als erste in der Liga überhaupt zugunsten der Angestellten auf einen Teil des Gehalts verzichtet. „Die Krise ist eine hohe finanzielle Belastung, aber sie ist für uns nicht existenzbedrohend.“ Dennoch kam die Qualifikation zur Champions League mit ihren garantierten 25 Millionen Euro an Einnahmen zur absolut richtigen Zeit.

Wie gestaltet sich der neue Kader?

In dieser Hinsicht hat die Pandemie der Borussia dann in die Karten gespielt. Der sich immer weiter aufheizende Transfermarkt ist in diesem Sommer abgekühlt und von daher sind lukrative Offerten für begehrte Profis wie Ginter, Elvedi, Zakaria, Neuhaus oder Thuram ausgeblieben. Natürlich ist das Transferfenster noch weiter bis zum 5. Oktober geöffnet, doch Max Eberl hat möglichen Interessenten unmissverständlich erklärt: „Wir werden in diesem Jahr keinen unserer Eckpfeiler verkaufen, sondern den Kader zusammenhalten.“ Nicht nur das – dem 46-Jährigen ist es dazu gelungen, seinem Trainer durch geschickte Leihgeschäfte mit Inter Mailand sowie RB Leipzig in Valentino Lazaro (aktuell verletzt) und Hannes Wolf zwei zusätzliche Optionen zu verschaffen.

Wie weit kann es diesmal gehen und wo muss Verbesserung her?

Ob Ginter, Elvedi, Bensebaini, Zakaria, Neuhaus, Embolo oder Thuram – sie alle sind noch lange nicht an ihrem Limit angekommen. Das zeigt zum Beispiel die Bilanz in den Spitzenspielen. Gegen München, Dortmund, Leipzig sowie Leverkusen wurden in der vergangenen Saison nur sieben von 24 Punkten geholt. Auch fehlte in DFB-Pokal und Europa League die Kaltschnäuzigkeit, um weit zu kommen. In dieser Hinsicht soll der nächste Schritt gemacht werden, dazu will sich Borussia in der Bundesliga-Spitze etablieren.

Wie sieht die mittel- und langfristige Zukunft der Borussia aus?

Irgendwann werden die Borussia Leistungsträger verlassen, diese werden jedoch hohe Ablösesummen in die Kasse spülen. Damit sowie mit dem inzwischen wieder exzellenten Ruf lassen sich dann neue Spieler und Talente in den Borussia-Park locken, der dazu mit weiteren Trümpfen aufwarten kann. Die Infrastruktur mit integriertem Hotel, Reha-Center, Museum, Fan-Shop und modernem Nachwuchsleistungszentrum sucht ihresgleichen. Überdies ließe sich auch der Stadion-Name noch vermarkten.