Fußball-Bundesliga Christoph Kramer: „Der Konkurrenzkampf wird immer härter“

MÖNCHENGLADBACH · Borussias Weltmeister Christoph Kramer schwärmt von Trainer Marco Rose und erklärt, warum dessen hohe Anforderungen wichtig für das Team sind.

„Das wird eine große Herausforderung.“ Christoph Kramer beim Testspiel gegen Paderborn mit schmerzverzehrtem Gesicht auf dem Rasen.

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Der 29-jährige defensive Mittelfeldspieler gehört längst zum Inventar der niederrheinischen Borussia und freut sich auf eine weitere Saison mit der Fohlen Elf, für die er seit 2013 – bei zwischenzeitlichem einjährigem Gastspiel in Leverkusen – auf Punktejagd geht. Bei einem entspannten Gespräch am Rande des Trainingscamp in Harsewinkel erzählt er, welch große Bedeutung im gesamten Puzzle ein gutes Arbeitsklima für ihn hat.  „Eine gute Stimmung in der Mannschaft ist essenziell, und auch in dem Punkt stimmt’s bei uns. Wir haben ein Team, das sich prima versteht und sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt hat. Die Leute denken bei Borussia nicht mehr an die Relegation im Jahre 2011, sondern verbinden mit uns die europäischen Plätze. Der Verein ist auf einem guten Weg.“

Christoph Kramer gehört zu den erfahrensten Spielern im Team von Borussia Mönchengladbach. Er geht nun bereits in seine sechste Saison, und mit 154 Bundesligaspielen für die Fohlen-Elf rangiert er hinter Patrick Herrmann (272 Partien), Tony Jantschke (224), Oscar Wendt (222) und Yann Sommer (198) an fünfter Stelle. In der vergangenen Saison brachte es der Fußballprofi, der auch auf eine kurze und heftige Vergangenheit im Nationalteam zurückblicken kann, auf 22 Partien. „Der Konkurrenzkampf im Mittelfeld wird immer härter“, sagt Kramer, „klasse, dass wir von der Quantität und Qualität so gut aufgestellt sind, und drei Wettbewerbe sind auch nicht ohne.“  Mit der Trainingswoche in Harsewinkel ist er sehr zufrieden. „Wir müssen uns bis zum Auftakt im DFB-Pokal viel erarbeiten. Demnächst haben wir fast alle drei Tage ein Spiel. Da bedarf es einer körperlich und spieltaktisch guten Grundlage.“

Christoph Kramer wurde
in Rio unfreilwillig berühmt

Kramer, der einst beim VfL Bochum seiner Profikarriere begann, ist seit Jahr und Tag der Weltmeister im Team von Borussia Mönchengladbach, erlangte anno 2014 sogar eine gewisse Berühmtheit. Nicht nur, weil er die Trophäe in Rio hochhalten konnte. Nein, es ging speziell um diesen einen Moment im WM-Finale in Brasilien, als Kramer nach einem Zweikampf mit dem Argentinier Ezequiel Garay (17. Minute) zu Boden ging, sich wieder aufrappelte und sich dann leicht taumelnd bis zu seiner Auswechslung 14 Minuten später über das Spielfeld im Maracana-Stadion schleppte. Als Mario Götze kurz vor dem Ende der Siegtreffer glückte, war Kramer schon wieder aufnahmefähig. Sechs Jahre sind seitdem schon wieder ins Land gezogen, und Christoph Kramer ist im Borussen-Team zu einer stabilen Größe gereift. „Ich bin sehr bodenständig und fühle mich nun einmal wohl in diesem Verein und dieser Mannschaft.“ Kramer hebt die enorme Qualität hervor, die sich nun durch Hannes Wolf (RB Leipzig) und Valentino Lazaro (Inter Mailand) noch einmal verbessert habe.  Trainer Marco Rose hat, so Kramer, die Mannschaft in seiner ersten Bundesliga-Saison als Coach in Deutschland auf ein neues Level gehoben, insbesondere im taktischen Bereich: „Wir haben in der vergangenen Saison beispielsweise nur zweimal mit derselben Aufstellung gespielt. Auch die Grundformation hat der Trainer also oft gewechselt. Wir sind sehr gegnerorientiert und bereiten uns auf diesen sehr gut vor. Das hat uns in der letzten Saison stark gemacht. Wir haben zudem ein paar entscheidende Facetten hinzugewonnen.“

Dazu gehört eine Komponente, über die Kramer sich fast überschwänglich auslässt: „Wenn wir früher in Führung waren, war alles super, weil wir eine klasse Kontermannschaft waren, gut verteidigt haben und gute Ballbesitzphasen hatten. Sobald wir in Rückstand gerieten und das Spiel selbst machen mussten, hat es nicht mehr so gut funktioniert. Nun haben wir die schnellen Spieler, die mit Tempo hoch anlaufen. Nur so kommen die schnellen Balleroberungen zustande. Darüber hinaus hat Marco Rose auch mental noch einige Sachen in die Mannschaft hineingebracht, die sich positiv auswirken.“

Der Nationalspieler sieht sich vor einer großen Herausforderung

Für den Ex-Nationalspieler wird die neue Spielzeit, die Mitte September wohl unverändert im Corona-Modus eingeläutet wird und vor leeren Rängen über die Bühne geht, ein stressiges Rennen: „Das wird sicherlich eine große Herausforderung“, sagt Kramer, „ich bin sehr gespannt und werde alles dafür tun, auch ohne Publikum meine beste Leistung abzurufen. Hauptsache, ich fühle mich weiter so wohl wie bisher. Das ist ein wichtiger Aspekt für mich.“