Bundesliga Roses Liebeserklärung an die Spieler
MÖNCHENGLADBACH. · Im vereinsinternen Magazin hat Borussia Mönchengladbachs Trainer Marco Rose regelrecht von seinem Team geschwärmt.
Marco Rose kam als Meister und Pokalsieger aus Salzburg an den Niederrhein und brachte das „Red Bull Pressing“ mit. Sechs Jahre war die Festspielstadt an der Salzach sein Domizil, seine Heimat. Sie machte ihn populär. Zweimal war Rose dort Trainer des Jahres.
Fast nahtlos verlief im vergangenen Sommer der Übergang von der österreichischen in die deutsche Bundesliga. Der 43jährige Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach hat mit seiner Elf gleich Akzente gesetzt und ist auch ob seiner offenen und authentischen Art im Verein beliebt. Sportdirektor Max Eberl findet ihn „sensationell“, wie er unlängst bekannte.
Nun hat Marco Rose im gerade erschienenen Borussen-Magazin ein Interview gegeben, das fast schon einer Liebeserklärung an seine Spieler gleicht und an die besonderen Augenblicke einer Saison erinnert, die mit Rang vier und der Rückkehr in die Königsklasse überragend für die Fohlen Elf zu Ende ging. „Ich glaube, uns allen ist bewusst, dass wir etwas Großes erreicht haben“, sagt Marco Rose.
Dass seine Mannschaft es ihm von Anfang an leicht gemacht habe, war für ihn schnell ersichtlich: „Natürlich haben sie erst einmal genau hingeschaut, was für ein Typ der Neue ist, welche Ideen er mitbringt und wie er sie umsetzen will. Aber ich hatte eigentlich immer ein gutes Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Du musst deine Idee zu 100 Prozent leben. Für mich ist das alternativlos.“ Seine Jungs seien, so sein Fazit nach der ersten Saison, schwer in Ordnung, auch charakterlich einwandfrei. Von seinem Vorgänger Dieter Hecking habe er eine homogene Einheit übernommen. Aufwändige Teambuildings-Maßnahmen seien nicht nötig gewesen. Rose hat mal von einem „coolen Haufen“ gesprochen.
Auch wenn es bei dem gebürtigen Leipziger stets um das Team als großes Ganzes geht, hat er sich im Interview dennoch zu einer Reihe von Spielern explizit geäußert. Dabei schildert er einfühlsam, wie die Spieler mit dem Verlauf der Saison und ihrer ganz persönlichen Geschichte umgegangen sind. Zum Beispiel Lars Stindl. „Er ist ein wahrer Kapitän, der immer vorangeht und die Mannschaft wirklich führt“, so Rose, „nach einer schweren Verletzung ist er eindrucksvoll zurückgekommen, hat nie aufgemuckt, wenn er mal auf der Bank saß.“
Sensationell sei auch die Rückkehr von Patrick Herrmann gewesen. Das Gladbacher Urgestein war beinahe schon weg vom Fenster. Rose machte sich für ihn stark, sprach ausgiebig mit Sportdirektor Max Eberl. Die Konsequenz: Herrmann durfte bleiben: „Dass er dann so eine Saison spielt, sechs Tore schießt und acht vorbereitet. Alle Achtung. Super, was er für den Verein geleistet hat und welchen Ruf er bei den Fans genießt.“
Ebenfalls sehr angetan war Rose von der „Frankreich-Fraktion“ mit Stimmungsmacher Marcus Thuram und Edeltechniker Alassane Plea oder seinen Jungs aus den Alpen. „Wirklich jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, dass wir so erfolgreich waren. Auch Oscar Wendt muss erwähnt werden, wie er sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Oscar habe in Ramy Bensebaini starke Konkurrenz dazu bekommen. Einfach klasse, wie professionell er damit umgeht. Er sagte mir kurz und bündig, dass uns das beide nur besser macht.“
Dass Marco Rose (Vertrag bis 2022) über ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen verfügt, hat er unter anderem auch in seiner Hommage über den „Trainer des Jahres“, Jürgen Klopp, im Magazin Focus gezeigt. Mit dem Coach des FC Liverpool ist er gut befreundet. Klopp hatte Rose bei Mainz 05 unter seinen Fittichen. Der Aufstieg der Rheinhessen 2004 mit Klopp als Trainer und „Erstligaspieler Rose“ war Höhepunkt einer intensiven Zusammenarbeit.
Offenheit, Ehrlichkeit und Respekt sind Roses Devise
Marco Rose geht es bei seinem Tun und Schaffen immer wieder um Offenheit, Ehrlichkeit und Respekt: „Natürlich arbeite ich im Team mit unterschiedlichen Charakteren zusammen, aber für alle sollte es ein paar Grundregeln geben, die für jeden gelten und an denen nichts zu rütteln ist. Respekt steht über allem, untereinander, aber natürlich auch für die Mitarbeiter des Vereins und die Fans.“
Marco Rose hat sich auch von Unannehmlichkeiten und Rückschlägen in seiner ersten Saison in Mönchengladbach nicht irritieren lassen. Er steckte den etwas behäbigen Start in der Liga – unter anderem 0:0 gegen Schalke, 1:3 gegen Leipzig – souverän weg, und nach dem 0:4 im Europapokal gegen Wolfsberg folgte gleich ein hart umkämpfter Sieg im Derby gegen Düsseldorf. Ein weiteres Schlüsselerlebnis sei der 2:1-Erfolg gegen Bayern München gewesen, und selbst die Tatsache, dass der von zahlreichen Klubs umworbene Mittelfeldstar Denis Zakaria wochenlang verletzungsbedingt fehlte und beim Endspurt um die Champions-League-Ränge zudem Thuram und Plea ausfielen, warf Rose in der komplizierten „Corona-Spielzeit“ nicht aus der Bahn.
Trainer Marco Rose blieb ganz die Ruhe in Person. „Ich habe immer gewusst, dass es eine ganze enge Kiste wird und es wohl bis zum letzten Spieltag gehen würde. Im Idealfall wollten wir den Lucky Punch setzen. Was uns schließlich auch geglückt ist. Wir haben Unsicherheit und Zweifel ausgeklammert, sind als Mannschaft den nächsten Schritt gegangen, darauf können wir zurecht stolz sein.“