BVB vor Herbstmeisterschaft - Magath unter Druck
Düsseldorf (dpa) - Dortmund vor der Herbstmeisterschaft, Felix Magaths Bewährungsfrist beginnt, Derby-Fieber an vier Schauplätzen, Druck im Tabellen-Keller: Mit dem 15. Spieltag der Fußball-Bundesliga beginnt der spannende Endspurt bis zur Winterpause.
Gewinnt Borussia Dortmund am Sonntag beim 1. FC Nürnberg, werden die Westfalen zum dritten Mal Hinserien-Primus sein. „Waldmeister will ich nicht werden, Herbstmeister genauso wenig“, hatte BVB-Chefcoach Jürgen Klopp den Wintertitel als Muster ohne Wert abgetan. „Die Chancen stehen nicht schlecht, aber es gab noch kein Verein, der den Titel Herbstmeister in seinem Briefkopf geführt hat.“ Für die vor Verfolger FSV Mainz 05 (minus 7 Punkte) und weit vor Rekordmeister Bayern München (14 Punkte Rückstand) liegenden Dortmunder ist der „Wintertitel“ schon 1994/95 und 1995/96 der erfolgreiche Zwischenschritt zur Meisterschaft gewesen.
Im Duell Vizemeister Schalke (15. Platz) mit Meister Bayern München (5.) geht es bis Weihnachten dagegen um Schadensbegrenzung. 04-Trainer Magath musste nach der 0:5-Klatsche in Kaiserslautern zum Rapport beim Aufsichtsrat antreten und steht unter besonderer Beobachtung. „Gegen Bayern erwartet uns wieder ein leichtes Spiel“, prophezeite der 57-Jährige, der wohl meinte: Gegen die Bayern kommt die Motivation von allein. Ob das reicht? Der letzte Schalker Heimerfolg gegen Bayern datiert vom 13. März 2005.
Dennoch reisen Bastian Schweinsteiger und Co. mit Respekt zum angeschlagenen Fußball-Riesen. Bayern-Coach Louis van Gaal fürchtet, dass Schalke nach dem Debakel in der Pfalz „noch gefährlicher ist“. Doch er ließ auch keinen Zweifel, dass er in den nächsten drei Liga- Spielen drei Siege erwartet. „Wir müssen eine Serie starten“, forderte van Gaal. „Es wäre sehr schön, wenn wir gewinnen und Dortmund verliert.“
Viel Brisanz steckt auch in den vier Derbys. Bei Eintracht Frankfurt will der Tabellenzweite Mainz 05 mit einem Sieg am BVB dranbleiben. „Wir sind wieder da, können mit breiter Brust auftreten“, tönte der Mainzer Andreas Ivanschitz nach überstandener Mini-Krise. Für das Echo im Derby-Ballyhoo sorgte Eintracht-Profi Benjamin Köhler: „Wir wollen Mainz weghauen.“
Für Lukas Podolski vom 1. FC Köln ist das Nachbarschaftstreffen mit Bayer Leverkusen nur „ein kleines Derby“. Dafür haben die „Geißböcke“ nach dem Rauswurf von Michael Meier große Sorgen. Möglicherweise werden sie noch größer, denn in den letzten neun Bundesliga-Partien gegen den gern als „Plastikclub“ gescholtenen Gegner schoss Köln nur ein Tor. „Ein Sieg gegen Köln ist immer angenehm“, sagte Bayer-Chef Wolfgang Holzhäuser zurückhaltend.
Für den VfL Wolfsburg und Werder Bremen ist es ein Krisen-Derby zwischen dem Tabellen-13. und -11. „Das Spiel gegen Bremen ist überaus wichtig für Wolfsburg, für die Spieler, einfach für jeden hier. Das müssen wir gewinnen“, sagte VfL-Trainer Steve McClaren, der mit einer Bilanz von nur 16 Punkten keine lange Schonfrist mehr haben dürfte.
Kollege Thomas Schaaf brachte mit seinem Team nur zwei Zähler mehr zusammen, hofft aber auf den 200. Bundesligasieg als Trainer - und auf die Wende. Wolfsburgs Diego, der ein Wiedersehen mit seinem Ex- Club feiert, sieht für beide Vereine keine Abstiegsgefahr: „Beide haben zu viel Qualität.“
Den freien Fall will der Liga-Vorletzte VfB Stuttgart im baden- württembergischen Duell mit 1899 Hoffenheim stoppen. „Das wird ein schweres Spiel und ein heißes Derby. Wir brauchen die Punkte unbedingt“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic, der nach der 2:4-Pleite bei den Young Boys Bern noch mehr Sorgenfalten hat.
Fast der Verzweiflung nahe dürfte Trainer Michael Frontzeck bei Schlusslicht Borussia Mönchengladbach sein: In sieben Heimspielen gelangen nur neun Tore. Den letzten Erfolg im Borussia-Park gab es am 9. April 2010 gegen Frankfurt (2:0). Ein Kurztrainingslager in den Niederlanden soll den Bann gegen Hannover 96 brechen helfen. „Am Ende nutzt uns aber kein Blabla“, meinte Borussia-Sportdirektor Max Eberl. „Ob das Trainingslager gut war, wird gegen Hannover beantwortet.“