„Club“-Doppelschlag verdirbt Ex-Coach Hecking die Laune
Wolfsburg (dpa) - Lange Zeit hatte Dieter Hecking prächtige Laune. Doch dann verdarben Timmy Simons und Per Nilsson ihrem ehemaligen Trainer den Ostersonntag. „Maßlos sauer“ war der neue Coach des VfL Wolfsburg nach dem 2:2 (2:0) gegen den 1. FC Nürnberg.
„Scheiß-Gegentor“ habe er beim Ausgleich gedacht, gab Hecking zu. Der vor knapp drei Monaten von Franken nach Niedersachsen gewechselte Coach musste wieder einmal erkennen, dass der Job beim VfL viel schwieriger ist als beim Wechsel gedacht. „Es geht ums Generelle, nicht dass es gegen Nürnberg war“, sagte er: „Es war ein Spiegelbild der Rückrunde.“
Hecking sah erschrocken zu, wie sein früheres Team ein fast schon verlorenes Bundesligaspiel drehte und per Doppelschlag der beiden Defensivspieler Simons und Nilsson (61. und 66. Minute) noch einen Punkt holte.
Ausgerechnet einer von Heckings Lieblingsspielern aus Nürnberger Zeiten gab nach der Halbzeitführung durch Diego (2.) und Ivica Olic (27.) das Signal zur Wende. „Dass er von so weit weg ein Tor schießen kann, wusste ich auch nicht“, sagte der VfL-Coach mit süß-saurer Miene zum tollen Treffer des Belgiers aus gut 25 Metern: „Das Tor gönne ich ihm heute nur bedingt.“
Ein Spieler wie Simons fehlt Hecking in Wolfsburg. Im Gefühl des scheinbar sicheren Sieges befolgten die VfL-Profis nicht die Halbzeit-Anweisungen ihres Coaches, überließen den Nürnbergern plötzlich das Mittelfeld und wurden dafür bestraft. „Ich habe klar gesagt, dass sie eine Mannschaft sind - und ich kenne sie gut genug - die zurückkommen wird. Da hat der ein oder andere nicht hingehört“, klagte der Coach. Dabei hatte sich die taktische Umstellung auf ein 4-1-3-2-System mit zwei Stürmern bis dahin gelohnt.
Aber es war keine Frage der Aufstellung. „Du hast alles im Griff - und in der zweiten Halbzeit geben wir die Räume frei. Wir sind viel zu tief hinten reingefallen“, kritisierte der VfL-Trainer. Auch im zehnten Punktspiel unter Hecking ist keine Wende zu erkennen. Die Chance, doch noch in den Kampf um die Europapokalplätze einzugreifen, vergaben die Wolfsburger.
Davon darf höchstens sein ehemaliger Club träumen. Nach acht Spielen ohne Niederlage ist das seit drei Monaten von Michael Wiesinger gecoachte Team die Abstiegssorgen los und darf nach oben schauen. Zumindest Simons wollte darüber nicht reden und versicherte mit der beliebtesten aller Fußball-Floskeln: „Wir denken nur von Spiel zu Spiel.“