„Club“ rettet Punkt: „Leute laufen Form hinterher“

Braunschweig (dpa) - Torhüter Raphael Schäfer hat mit einem länderspielreifen Auftritt nicht nur dem 1. FC Nürnberg einen Punkt festgehalten. Möglicherweise rettete der Keeper auch seinem Trainer Michael Wiesinger vorerst den Job.

Der Club-Coach redete nach dem 1:1 beim zuvor punktlosen Aufsteiger Eintracht Braunschweig nichts schön. „Das war dank der überragenden Leistung von Raphael ein glücklicher, aber auch ein sehr wichtiger Punkt“, betonte Wiesinger. „Wir wollten unbedingt etwas mitnehmen“, fügte er hinzu.

Die Franken nahmen zwar einen Punkt mit, warten nach fünf Spielen aber noch auf den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga. Das entspricht nicht den Erwartungen der Vereinsführung, die bei Trainer-Entlassungen in der Vergangenheit wenig zimperlich war. Und am Samstag kommt der fünfmal siegreiche Tabellenführer Borussia Dortmund nach Nürnberg. Keine guten Aussichten also für Wiesinger, auch wenn Manager Martin Bader versicherte: „Er leistet gute Arbeit. Wir werden die Ruhe bewahren.“

Von guter Arbeit war bei den Nürnberger Profis wenig zu sehen. „Wir haben zu viele Leute, die ihrer Form hinterherlaufen. Das tut uns als Mannschaft weh“, kritisierte Torwart Schäfer im TV-Sender Sky seine Vorderleute. Dabei hatte Wiesinger mit personellen Änderungen auf den mäßigen Saisonstart reagiert. Der Slowake Robert Mak fehlte aus disziplinarischen Gründen, der Japaner Makato Hasebe feierte sein Debüt, und der Tscheche Adam Hlousek erzielte bei seiner Rückkehr nach fast eineinhalb Jahren das 1:0 in der 28. Minute.

Viel mehr war aber nicht. „Wir hatten null Entlastung“, sagte Wiesinger zum Braunschweiger Dauerdruck in der zweiten Halbzeit. Dass nur Omar Ellabdellaoui (70.) den bravourösen Schäfer überwand, störte die Eintracht-Fans kaum. Sie feierten den ersten Bundesliga-Punkt nach 28 Jahren und 106 Tagen fast so euphorisch, als wäre der Klassenverbleib schon gesichert.

Davon ist das Team von Trainer Torsten Lieberknecht trotz eines couragierten Auftritts aber noch ein großes Stück entfernt. „Das Potenzial ist da. Was wir gezeigt haben, muss jetzt Standard werden“, erklärte Kapitän Deniz Dogan mit Blick auf das Freitag-Match in Mönchengladbach. Lieberknecht kommentierte das Ende der frustrierenden Niederlagen-Serie mit einer Mischung aus Zufriedenheit und ein wenig Enttäuschung: „Drei Zähler wären drin gewesen, aber Raphael Schäfer hat viele Gelegenheiten sensationell entschärft.“