Leverkusens Lust, Gustavos Frust
Die Bayer-Elf überzeugt beim 3:1 gegen den VfL Wolfsburg.
Leverkusen. Das 3:1 gegen den VfL Wolfsburg war schnell abgehakt. Schon am Sonntagmorgen begann für die Fußball-Profis von Bayer Leverkusen die Vorbereitung auf den Start in der Champions League mit dem Highlight bei Manchester United.
Ungewohnt locker plauderte Bayer-Coach Sami Hyypiä nach dem vierten Erfolg im fünften Bundesliga-Spiel über die Rückkehr in seine langjährige Wahlheimat England. „Dort weiß man noch, dass ich zehn Jahre lang in Liverpool gespielt haben“, sagte der Finne. „Wir dürfen in Manchester nicht mit zu großem Respekt auftreten. Ich hoffe, dass meine Spieler sich nicht nur das traditionsreiche Stadion anschauen und Autogramme von Rooney holen.“
Dass er eigentlich gut gelaunt sein musste, merkte man Hyypiä, der stets etwas grimmig dreinschaut, mal wieder nicht an. Dabei hatte sein Team zwei Wochen nach dem 0:2 auf Schalke gegen die „Wölfe“ vor allem in der 2. Spielhälfte spielerisch überzeugt und nach Toren von Sydney Sam (24.) und Stefan Kießling (65./90.+2) letztlich einen souveränen Sieg eingefahren.
Sam und Kießling waren damit an 16 der 17 Leverkusener Pflichtspiel-Tore in dieser Saison direkt beteiligt. Während Sam „viel Spaß“ hatte und sich mit seinen Kollegen über den besten Saisonstart der Bayer-Geschichte freute, war Ivica Olic trotz seines Ausgleichstreffers (39.) die Geburtstagslaune vergangen.
Trainer Dieter Hecking stufte den Bayer-Sieg aufgrund der zweiten Hälfte als verdient ein, ärgerte sich gleichwohl mächtig über die zweite Gelb-Rote Karte für Luiz Gustavo in Serie.
Am 3. Spieltag beim 0:2 in Mainz wurde der Brasilianer bereits des Feldes verwiesen, musste gegen Hertha (2:0) zuschauen und flog nun nach einem Rempler gegen Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) und einem harmlosen, taktischen Foul in der Schlussphase (85.) erneut vom Platz. Gustavo, der ansonsten nicht durch rüde Attacken auffiel, fühlt sich von den Referees ungerecht behandelt.
Auch Hecking fand die Bestrafung von Gustavo zu hart, auch wenn er sie letztlich „akzeptiert“. Manager Klaus Allofs empfahl Gustavo, sich künftig „mehr zurückzuhalten“. Als der Brasilianer noch das Bayern-Trikot trug, seien „diese Sachen“ nicht so oft geahndet worden. Im fünften Saisonspiel kassierten die Niedersachsen bereits den vierten Platzverweis.