Ein bisschen „Trainingsspiel“ Dankbarer Schalke-Debütant Badstuber gefeiert

München (dpa) - Holger Badstuber hob dankend die Hände in die Höhe und tippte sich aufs Herz. In seinem langjährigen Münchner Fußball-Wohnzimmer genoss der 31-malige Nationalspieler sein Bundesligadebüt mit dem FC Schalke ganz besonders.

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Bei seiner Auswechslung nach knapp einer Stunde wurde er von Anhängern beider Seiten bejubelt. „Was die Fans mir gegenüber in der Vergangenheit und auch heute wieder gezeigt haben, ist etwas Schönes. Ich sehe das nicht als selbstverständlich an“, sagte der 27-Jährige. Er kenne ja auch „die Rivalität“ zwischen beiden Teams ein bisschen.

Vor einem Monat schwitzte Badstuber noch mit den langjährigen Bayern-Kollegen im Trainingslager in Katar. Jetzt durfte der Münchner Fanliebling ausgerechnet gegen Freunde und Kumpels das erste Mal für Gelsenkirchen ran. „Es kann in die Hose gehen, es kann aber auch gut ausgehen. Letzten Endes ist es ein 1:1, wir hätten aber auch gewinnen können“, haderte der Innenverteidiger dann doch ein bisschen. Badstuber war nicht nur mit dem Wunsch nach mehr Spielpraxis als Leihspieler zu den Königsblauen gewechselt, sondern er will auch mehr bayerisches Sieger-Gen in den Revierclub bringen.

28 Liga-Minütchen durfte der immer wieder verletzte Badstuber diese Saison für die Münchner kicken. Am Samstag war nach verheißungsvollen 59 Minuten die Kraft zu Ende. Dazu zwickte der rechte Oberschenkel, aber das sei „nicht der Rede wert“, wie Badstuber befand. „Man hat gesehen, welche Qualitäten er hat, dass er Ruhe hat. Es war genau richtig und wichtig, ihn zu bringen“, sagte Trainer Markus Weinzierl.

Dass Badstuber dem besonderen Druck der Premiere ausgerechnet gegen den Stamm- und Herzensverein standhielt, imponierte Sportvorstand Christian Heidel. „Es war sicherlich ein ganz komisches Gefühl. Er macht sein erstes Spiel überhaupt für eine andere Mannschaft und dann noch gegen die Mannschaft, für die er seit Kindesbeinen gespielt hat. Er hat das auch nervlich sehr gut hinbekommen“, lobte Heidel.

Badstuber war fokussiert, Emotionen und ungewohnte Situation „nicht an mich ranzulassen“. Ein bisschen sei es wie ein „Trainingsspiel“ gewesen, bemerkte er mit einem Augenzwinkern: „Ich kenne alle in- und auswendig, so wie sie mich in- und auswendig kennen.“

Beim frühen Gegentor von Robert Lewandowski, als Arjen Robben bei der Treffervorbereitung ein bisschen „Pingpong“ mit Badstuber spielte, war dem Verteidiger der fehlende Rhythmus anzumerken. Mehr und mehr fand er danach Sicherheit. Er will ein wichtiger Faktor für Schalker Erfolge werden. „Wir haben viele, viele Spiele, und dann will ich bereit sein. Das war ein guter Anfang“, resümierte Badstuber. Und im Sommer geht es dann am Ende des Leihvertrags um seine Zukunft - ob wieder beim FC Bayern, Schalke oder anderswo. „Wir leben im Jetzt, ich gebe jetzt alles für Schalke 04“, sagte Badstuber ausweichend.