Die Null muss stehen: 1899 mit neuer Taktik zum Erfolg

Sinsheim (dpa) - Der erste Bundesliga-Auftaktsieg seit vier Jahren zauberte Hoffenheims Trainer Markus Gisdol ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht.

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Noch mehr als das 2:0 (2:0) gegen den FC Augsburg begeisterte den TSG-Coach die neue taktische Reife seiner Mannschaft, die in der Vorsaison mit 70 Gegentreffern immerhin die Schießbude der Liga war. „Die Balance hat gestimmt. Wir haben als Team sehr gut verteidigt, die Jungs haben gut harmoniert. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, erklärte Gisdol und fügte hinzu: „Wenn wir es schaffen, richtig guten Offensivfußball zu spielen und gleichzeitig hinten stabiler zu sein, dann ist es gut.“

Mit einem Spektakel wurde es vor 23 792 Zuschauern zwar nichts, doch der guten Stimmung tat dies keinen Abbruch. „Wir haben nach vorne noch die nötige Konsequenz vermissen lassen, aber heute ist nicht der Zeitpunkt für Kritik. Es freut mich, dass wir erfolgreich in die Saison gestartet sind“, sagte Gisdol. Das gelang letztmals 2010, als Werder Bremen mit einem 4:1 auf die Heimreise geschickt wurde. „Es war wirklich gut. Ich hatte ein ziemlich ruhiges Gefühl auf der Tribüne“, berichtete Hoffenheims Profichef Alexander Rosen.

Nur dreimal stand in der Vorsaison hinten die Null. Deshalb wurde im Sommer gezielt nach Verstärkungen für die Defensive gesucht - und mit Torwart Oliver Baumann (SC Freiburg) und Innenverteidiger Ermin Bicakcic (Eintracht Braunschweig) auch gefunden. „Es wirkte heute stabiler. Das freut uns sehr“, befand Rosen und gab die Marschroute aus: „Wir müssen jetzt dauerhaft diese Balance entwickeln. Lieber bei einem 2:0 in absoluter Konsequenz verteidigen und dafür mal einen Konter liegen lassen.“

Das taten die TSG-Profis nach den Toren von Adam Szalai in der 33. Minute und Tarik Elyounoussi (35.) fast perfekt. „Diese fünf Minuten mit unseren beiden Toren waren Gold wert für uns. Danach konnten wir stabil stehen, das war wichtig. Es hat sich heute schon richtig gut angefühlt“, analysierte Kapitän Andreas Beck zufrieden.

„Ich freue mich sehr, dass wir die Vorbereitung gut durchgezogen und uns heute dafür belohnt haben“, stellte der von Schalke 04 gekommene Szalai fest. Nicht nur er traut dem Dorfverein aus dem Kraichgau eine gute Rolle in dieser Saison zu. „Wir haben eine gute Mannschaft mit einem sehr guten Teamgeist. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, den wir weiter so gehen werden.“

Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Mittelfeldabräumer Eugen Polanski bis Sommer 2017 passte da bestens ins Bild. „Wir haben starke Typen und ein tolles Team - die idealen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft“, sagte der 19-fache polnische Nationalspieler.

Im neuen Team blüht plötzlich sogar Elyounoussi auf, der im Vorjahr fast schon in der Versenkung verschwunden war. „Er ist unheimlich spritzig und hat endlich auch den Zug zum Tor“, lobte Rosen den Torschützen zum 2:0. Der Norweger selbst meinte: „Jeder hat für den anderen gearbeitet. Es ist leicht, in dieser Mannschaft zu spielen. Der Treffer war nur eine Zugabe.“ Es soll nicht die letzte gewesen sein.