Diego spielt in Bremen - Allofs: Rückkehr kein Thema
Bremen (dpa) - Beifall oder Pfiffe: Werders Ex-Star Diego ist bei seiner Rückkehr ins Weserstadion gespannt auf die Reaktion des Publikums. „Ich weiß nicht, ob die Fans mich lieben oder hassen“, sagte der Regisseur des VfL Wolfsburg vor dem Abstiegsduell am Freitag in Bremen.
„Für alle wird es eine schöne Sache, ihn wieder zu sehen. Zumal er bekennt, dass Werder eine besondere Rolle für ihn spielt“, sagte Clubchef Klaus Allofs und bereitete so den Boden für einen herzlichen Empfang. Der soll eine Ausnahme bleiben. Eine Rückholaktion sei derzeit kein realistisches Thema. „Es besteht keine Möglichkeit, ihn für die nähere Zukunft wieder zu verpflichten“, sagte Allofs über Diego, der bis 2009 mit seinen Glanztaten im Bremer Trikot die Fußballfans im ganzen Land begeisterte. In Wolfsburg konnte der Brasilianer nie an diese erfolgreiche Zeit anknüpfen. Das mag auch ein Grund dafür sein, warum das Team von Trainer Felix Magath drei Runden vor dem Bundesliga-Schluss so tief im Abstiegssumpf steckt.
„In erster Linie ist es ein wichtiges Spiel für den VfL Wolfsburg, nicht für Diego“, sagte Magath vor dem Nord-Derby. Der VfL-Coach hält große Stücke auf den Mittelfeldspieler, der sich in dieser Saison vom begnadeten Ballzauberer zum ordentlichen Mitläufer verwandelte: „Ich setze darauf, dass er an alter Wirkungsstätte wieder eine Topleistung bringt. Oft treffen Spieler ja bei ihren alten Vereinen.“ Auch Feingeist Diego hat viel vor. „Ich weiß, dass ich es noch besser kann als zuletzt“, sagte der 26-Jährige.
Nur ein Sieg eröffnet Wolfsburg die Chance, den Relegationsplatz 16 verlassen zu können. Werder genügt wahrscheinlich ein Remis, um einen Tag vor dem 50. Geburtstag von Trainer Thomas Schaaf endgültig das rettende Ufer zu erreichen. Die Profis wollen ihrem „Chef“ die Party natürlich nicht vermiesen - und ihre Serie von acht Partien ohne Niederlage fortsetzen. „Wir wollen vor heimischem Publikum alles klarmachen“, sagte Kapitän Torsten Frings. Es fehlen die verletzten Tim Borowski und Denni Avdic, der Einsatz von Stürmer Sandro Wagner ist fraglich. „Die Chance auf einen Einsatz besteht“, sagte Schaaf und lobte Wolfsburg: „Sie haben sich gesteigert.“
Mit 38 Punkten ist Werder noch nicht ganz aus dem Schneider, auch wenn Magath seinen Ex-Club in Sicherheit sieht. „Die Bremer werden nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben“, meinte der Trainer, vor 13 Jahren selbst in Bremen tätig. Anhaltende Gerüchte, wonach er kommende Saison Dynamo Moskau übernehmen wird, wies Magath zurück. „Das spielt für mich keine Rolle. Ich gehe davon aus, dass ich meinen Vertrag über die Saison und über 2013 hinaus verlängern werde“, sagte der Coach, der Dynamo bereits vor geraumer Zeit abgesagt hat. „Das ist für mich kein Thema mehr, seitdem ich meinen Vertrag in Wolfsburg unterschrieben habe.“
Der 4:1-Erfolg gegen Köln hat die Stimmung beim VfL vor dem brisanten Nord-Duell erheblich verbessert. Sogar VW-Chef Martin Winterkorn besuchte die Wolfsburger Profis im Training und sprach ihnen Mut zu. Der Top-Manager warnte aber auch davor, die Zügel schleifen zu lassen: „Man sollte nicht zu euphorisch sein, der 1. FC Köln ist nicht wirklich ein Maßstab gewesen.“