Dortmund jubelt: Sieg in Mainz wie eine Befreiung
Borussia Dortmund kann doch noch gewinnen. Mit dem 2:1 in Mainz beendet der deutsche Meister seine Negativserie von drei Spielen ohne Sieg und tankt Selbstvertrauen für die Champions League. Trainer Jürgen Klopp sieht den kommenden Aufgaben gelassen entgegen.
Mainz (dpa) - Als Borussia Dortmund mit dem 2:1 beim FSV Mainz 05 die fünfwöchige Ergebnis-Krise in der Fußball-Bundesliga beendet hatte, herrschte beim deutschen Meister pure Vorfreude auf das zweite Gruppenspiel in der europäischen Königsklasse. „Wir fahren dahin, spielen BVB-Fußball und dann schauen wir mal, was es dafür gibt“, sagte Meistertrainer Jürgen Klopp vor der Partie am Mittwoch bei Olympique Marseille.
Der erste Bundesliga-Erfolg seit dem 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg am 20. August versetzte Trainer und Spieler in Hochstimmung. Völlig losgelöst tollten die BVB-Profis nach dem Last-Minute-Glücksschuss von Lukas Piszczek auf dem Rasen herum, und auch Klopp stand die Freude ins Gesicht geschrieben. „Das war ein Big Point. Wir wussten gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, gleich drei Punkte auf einmal zu bekommen. Dieser Sieg erleichtert vor allem das Leben. Ich fahre deutlich entspannter nach Hause als vergangene Woche“, sagte Klopp.
Lange schien der dominierende BVB, der durch Nicolai Müller (33. Minute) wie aus dem Nichts in Rückstand geraten war, in Schönheit zu sterben. Doch am Ende wurden die Schwarz-Gelben für ihren hohen Aufwand belohnt. Nachdem Ivan Perisic (64.) ausgeglichen hatte, fasste sich Piszczek in der Schlussminute ein Herz und traf aus rund 25 Metern. „Ich bin überglücklich, dass mir mein erstes Bundesligator gelungen ist und wir gewonnen haben“, jubelte der Pole.
Vier Tage vor dem Auftritt in Marseille kam der Sieg zur rechten Zeit. „Es lässt sich jetzt natürlich besser arbeiten als zuletzt. Das ist ein besonders guter Tag“, frohlockte Klopp. Rückschlüsse auf die Partie in Südfrankreich wollte er daraus jedoch nicht ziehen. „Wir trennen die Champions League komplett von der Bundesliga ab. Deshalb sollten wir jetzt nicht so tun, als würde uns dieser Sieg einen riesen Vorteil einbringen“, mahnte Klopp.
Immerhin kann der BVB, der als Meister mit besonderen Maßstäben gemessen wird, den Blick in der Tabelle mit nunmehr zehn Punkten wieder nach oben richten. Viel wichtiger war Klopp jedoch die Art und Weise, wie sich seine Elf in der mit 34 000 Zuschauern ausverkauften Coface Arena präsentiert hatte. „Wir haben von der Mannschaft eingefordert, dass wieder mehr gekämpft und gearbeitet wird. Das hat sie heute getan“, lobte der Coach.
Den Erfolg bezeichnete Klopp als Wende. „Wir haben diesen Trend, dass wir viel tun und wenig kriegen, erst einmal abgewendet.“ Zumindest vorerst kehrt also wieder Ruhe ein beim BVB, der nach den Niederlagen gegen Hertha und in Hannover enorm unter Druck stand. „Es war wichtig, dass wir nach den Negativerlebnissen unseren Weg konsequent durchgezogen haben“, erklärte Klopp.
Dennoch waren die Dortmunder bemüht, den Sieg richtig einzuordnen und nicht überzubewerten. „Für die Moral war das enorm wichtig, auch wenn es auf die Saison bezogen wenig bringt. Genauso wie zwei Niederlagen nicht die ganze Saison verkorkst haben“, sagte Innenverteidiger Mats Hummels. Und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke meinte: „Wir haben eine Ergebnisproblematik gehabt, aber bestimmt keine Krise.“