Bender vor Comeback Dortmund will Hoffenheimer erstmals in die Knie zwingen

Sinsheim (dpa) - Ausgerechnet bei den noch ungeschlagenen Himmelstürmern von 1899 Hoffenheim will Borussia Dortmund seinen Auswärts-Fluch beenden.

Foto: dpa

Der Vizemeister schwächelte in dieser Bundesliga-Hinrunde regelmäßig nach den Champions-League-Auftritten. Jetzt aber konnte Thomas Tuchel ein paar Tage in Ruhe trainieren und hofft trotz großer Personalsorgen auf einen guten Auftakt des 15. Bundesliga-Spieltages. „Wir werden uns zutrauen, die ersten zu sein, die Hoffenheim schlagen“, sagte der BVB-Coach vor dem Spitzenspiel an diesem Freitag (20.30 Uhr) beim Überraschungsvierten.

Nur acht Punkte aus sieben Spielen holte der BVB in fremden Stadien. „Vier von sechs Liga-Spielen nach der Champions League nicht zu gewinnen, ist signifikant“, sagte Sportdirektor Michael Zorc im „Kicker“. „Wir werden die Champions League aber nicht absagen, nur damit wir besser trainieren können.“ Mit einem Sieg in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena würden die Hoffenheimer die um einen Punkt schlechteren Dortmunder erstmal abhängen.

Die Freude von BVB-Coach Tuchel auf eine komplette Trainingswoche ohne Europapokalspiel wurde durch zahlreiche personelle Rückschläge getrübt. In Sebastian Rode, Lukasz Piszczek, Sokratis und Gonzalo Castro fallen vier Profis sicher aus. Zudem verzögert sich das Comeback von Europameister Raphael Guerreiro weiter. Der Einsatz von Erik Durm, Marc Bartra und Shinji Kagawa ist fraglich. Angesichts dieser Misere flüchtete sich Tuchel in Galgenhumor: „Wir haben vor, jede Position zu besetzen.“

In seiner Not erwägt der Dortmunder Fußball-Lehrer einen Einsatz von Sven Bender, der in dieser Saison noch kein Spiel bestritten hat: „Es wäre vernünftiger, es nicht zu tun. Aber vielleicht werden wir es müssen.“ Der Abwehrspieler hat die von einem Knochenmarködem verursachten Beschwerden zwar überwunden, sollte aber eigentlich behutsamer aufgebaut werden.

Nach zuletzt zehn Punkte aus fünf Begegnungen beschwichtigte aber Vereinsboss Hans-Joachim Watzke: „Wir müssen nicht in Schutt und Asche gehen.“ Zumal die Borussia in der Königsklasse noch nicht mal gegen Real Madrid verloren hat (zweimal 2:2). Die spanische Startruppe ist übrigens die einzige noch unbesiegte Mannschaft in Europas Topliegen - neben Hoffenheim.

Dort fiebert Erfolgscoach Julian Nagelsmann dem Duell mit Tuchel entgegen, unter dem er einst in der Jugend beim FC Augsburg arbeitete. „Ich bin schon heiß, ihn zu schlagen“, sagte der 29-Jährige. Die beeindruckende Bilanz macht Mut: Unter Nagelsmann sammelten die Kraichgauer in 28 Partien 49 Punkte, nur Bayern (68) und Dortmund (58) waren in dieser Zeit erfolgreicher. Außerdem hat die TSG nur eines ihrer 14 Heimspiele verloren.

„Es kann ein attraktives Spiel werden, wenn sich beide nicht aufs Verteidigen beschränken“, sagte Nagelsmann - mit einem Grinsen. Denn beide Teams spielen derzeit mit den attraktivsten Offensivfußball in der Liga und haben in Pierre-Emerick Aubameyang (15 Saisontore) und Sandro Wagner (8) zwei starke Torjäger in ihren Reihen.

Die Hoffenheimer reden erst gar nicht davon, dass sie ihre Serie fortsetzen wollen. „Ich hab das noch kein einziges Mal gegenüber der Mannschaft geäußert, dass wir ungeschlagen sind. Und werde das auch nicht vor dem Dortmund-Spiel thematisieren“, sagte Nagelsmann. Dafür ist er viel zu sehr auf den Fußball fokussiert, den er gegen Tuchel spielen will.