Dortmund will von einer Krise nichts wissen
Der Meister verliert 1:2 gegen Hertha BSC und nach 380 Tagen wieder ein Heimspiel.
Dortmund. Zahlen lügen nicht. Schon gar nicht in der Fußball-Bundesliga. Zweimal hat Borussia Dortmund in dieser Saison gewonnen, einmal Unentschieden gespielt, zweimal verloren. Bedeutet: Der Deutsche Meister ist nur noch Durchschnitt. Wenn überhaupt. Gegen Hertha BSC verlor der BVB nicht nur sein erstes Heimspiel seit 380 Tagen, sondern zeigte auch eine Leistung, aus der sich schwerlich Optimismus für den mit Spannung erwarteten ersten Champions-League-Auftritt Dienstag gegen Arsenal London schöpfen lässt. Nach dem 1:2 (0:0) gegen den Aufsteiger sagte Neven Subotic: „Uns haben heute fünf Prozent gefehlt.“
Nein, das war die nicht Borussia, die Fußball-Deutschland in Entzücken versetzt hatte. Fad wirkte die Darbietung, über weite Strecken ideenlos. „Es war richtig zäh“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Wobei Dortmund wieder viele Kilometer runterspulte, dabei aber nicht frisch wirkte. Dass Schwarz-Gelb in fünf Spielen erst sechsmal getroffen hat, liegt nicht an der mangelhaften Torausbeute. Es liegt daran, dass kaum noch gute Chancen kreiert werden.
Womit sich die Frage nach dem „Warum“ stellt. Sicher ist das Fehlen von Mario Götze und Lucas Barrios nicht unerheblich. Und doch: Selbst mit Götze sah es nur am ersten Spieltag gegen den Hamburger SV so richtig nach Fußball aus. Überbelastung kann in diesen frühen Tagen der Spielzeit kein Argument sein. Also, was läuft schief?
Torhüter Roman Weidenfeller: „Wir sollten Ruhe bewahren und weiter auf unsere Tugenden bauen. Nämlich aus der kompakten Defensive zielstrebig nach vorne spielen und die Dinger reinhauen.“ Klingt gut. Wenn sich da nur nicht immer häufiger zwei kompakte Abwehrreihen den Dortmundern in den Weg stellen würden. Die Hauptstädter machten das perfekt mit ihrer Berliner Mauer, schalteten bei Ballbesitz blitzschnell um und setzten Nadelstiche.
Die Tore von Raffael (50.) und Peter Niemeyer (81.) waren keine Zufallsprodukte. Zwei Aluminiumtreffer des überragenden Raffael (56./79.) hatte die Hertha noch im Angebot. Dem hatte der Gastgeber nur noch den Ehrentreffer von Robert Lewandowski (88.) entgegenzusetzen. Kurz danach war Schluss. Vereinzelte Pfiffe waren ebenso Neuland für die Klopp-Elf wie das Gefühl einer Heimniederlage.
Ein tragischer Todesfall hat das Bundesligaspiel zwischen Dortmund und Berlin überschattet. Ein 71-jähriger Mann starb wenige Minuten vor dem Anpfiff auf der Osttribüne des Stadions. Nach Angaben der Polizei brach der Mann um 15.18 Uhr plötzlich zusammen und erlitt vermutlich einen Herzinfarkt.