Eintracht am Ziel: Kadlec kommt für vier Jahre
Frankfurt/Main (dpa) - Am Tag nach dem bitteren 0:1 (0:1) gegen Triple-Champion Bayern München war der Ärger bei Armin Veh verraucht. Nach monatelangen Verhandlungen mit Sparta Prag konnte der Trainer von Eintracht Frankfurt endlich seinen Wunschstürmer Vaclav Kadlec in der Mainmetropole begrüßen.
Die Verpflichtung des tschechischen Nationalspielers, der beim hessischen Fußball-Bundesligisten einen Vierjahresvertrag unterschrieb, sorgte nach dem Bundesliga-Fehlstart für Aufbruchstimmung.
„Wir waren uns mit Spieler und Club bereits seit mehreren Wochen über den Transfer einig. Wir freuen uns sehr, dass wir am heutigen Sonntag alles perfekt machen konnten. Mit Kadlec kommt der Wunschspieler von Chef-Trainer Armin Veh, in dem wir großes Entwicklungspotenzial sehen“, erklärte Sportdirektor Bruno Hübner.
Am Samstagabend hatte sich Kadlec beim torlosen Remis von Sparta Prag gegen FK Pilsen von seinen Fans in der Heimat verabschiedet. Für den tschechischen Hauptstadtclub absolvierte er insgesamt 146 Spiele, in denen er 39 Tore erzielte. Nun soll Kadlec die Frankfurter Offensive in Schwung bringen.
Über die Ablösesumme machte die Eintracht keine Angaben. Nach Informationen der „Frankfurter Rundschau“ überweist der Bundesligist 3,2 Millionen Euro an Sparta Prag. Am Dienstag soll Kadlec bei den Hessen offiziell vorgestellt werden. 24 Stunden später soll der Neuzugang mit zum Playoff-Hinspiel in der Europa League gegen FK Karabach Agdam nach Baku fliegen, obwohl er für die Eintracht erst in der Gruppenphase spielberechtigt ist. „Ich denke, dass er mitfliegt, um ein bisschen Kontakt mit der Mannschaft zu bekommen“, erklärte Hübner.
Beim aserbaidschanischen Vizemeister wollen die Hessen am Donnerstag den Bundesliga-Fehlstart vergessen machen und die Weichen für den Einzug in die lukrative Gruppenphase stellen. „Wir wollen ein gutes Ergebnis bringen“, erklärte Kapitän Pirmin Schwegler. Und Alexander Meier meinte: „Jetzt müssen wir uns ausruhen und dann mit dem gleichen Engagement ins Spiel gehen. Alles andere ist abgehakt.“
Das war am Vortag noch anders gewesen. Eine Stunde nach dem Abpfiff war Trainer Veh immer noch in Rage. „Der Schiedsrichter, der für mich ein Guter ist, hat zweimal falsch entschieden. Obwohl Bayern die bessere Mannschaft war, hätten wir einen Punkt geholt. Aber wenn man benachteiligt wird, dann holt man eben keinen Punkt“, schimpfte der 52-Jährige auf Referee Peter Gagelmann.
Alex Meier hätte gegen die Bayern, für die Mario Mandzukic (13.) traf, zum Helden des Spiels werden können. Doch zunächst sah Gagelmann den schlaksigen Offensivmann bei dessen Kopfballtor kurz vor der Pause irrtümlich im Abseits, dann ließ der Unparteiische nach einem Strafraum-Schubser von Jerome Boateng gegen den frei durchlaufenden Meier weiterspielen. „Das war ein klarer Elfmeter“, ereiferte sich Veh.
So verließen die Gastgeber die mit 51 500 Fans ausverkaufte Arena mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn trotz der deutlichen Steigerung stehen sie nach zwei Spieltagen mit leeren Händen da. „Wir haben uns gut verkauft, trotzdem aber null Punkte“, stellte Schwegler fest.
„Dass das Programm nicht einfach wird, war uns klar. Das sind die Dinge, die man vor der Saison schon mal durchspielt. Aber irgendwann muss man Ergebnisse machen. Wir können ja was, sind nicht blind“, sagte Veh. Club-Boss Bruchhagen fasste die 90 Minuten treffend zusammen: „Wenn man gegen Bayern einen Punkt machen will, muss man auch ein bisschen Fortune haben. Das hatten wir heute nicht.“