Erholte Bayern greifen neu an
München (dpa) - 18 Tage ließ Pep Guardiola seine geschlauchten Fußball-Herbstmeister durchschnaufen, am Mittwoch aber erwacht auch der FC Bayern wieder aus dem kurzen Winterschlaf.
Nach dem individuellen Trainingsfrühstart einiger Rekonvaleszenten wie Holger Badstuber oder David Alaba enden auch für Manuel Neuer, Arjen Robben und die übrigen Starkicker die verdienten Weihnachtsferien.
23 Tage hat Trainer Guardiola zur Verfügung, um die Münchner Siegmaschine bis zum Knallstart am 30. Januar beim Tabellenzweiten VfL Wolfsburg wieder in Schwung zu bringen für die Triple-Mission 2015. „Es wird ganz wichtig sein, dass wir konzentriert arbeiten, denn in der Rückrunde kommen die großen Spiele“, erklärte Robben zur Bedeutung der Vorbereitung - nicht nur auf die Bundesliga.
Die Endstation Sehnsucht liegt nicht allein für Weltmeister Neuer in Berlin, wo am 6. Juni das Champions-League-Endspiel ausgetragen wird. „2012 haben wir es verpasst, in der eigenen Stadt den Titel zu gewinnen“, erinnerte der Torhüter in der „Süddeutschen Zeitung“ noch einmal an das unvergessene „Drama dahoam“ gegen den FC Chelsea: „Jetzt wollen wir den Titel im eigenen Land holen.“ Die Champions League sei sein „großes Ziel“ in diesem Jahr. Erster Gegner in der K.o.-Runde ist dabei im Achtelfinale Schachtjor Donezk.
Nach dem Aufgalopp im winterlichen München sollen die Grundlagen für eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte einmal mehr in Katar gelegt werden. In Doha wird der deutsche Rekordchampion von Freitag an schon zum fünften Mal sein Winter-Trainingslager absolvieren.
„Besser geht's nicht“, äußerte Robben auf der Vereins-Homepage zu den Bedingungen in der Aspire Academy. Es ist angenehm warm im Wüstenstaat, die Rasenplätze sind in einem Topzustand - und das Teamhotel liegt idealerweise gleich mit auf der Anlage. „Wir werden ab dem ersten Trainingstag konzentriert und fokussiert auf das Wolfsburg-Spiel hinarbeiten“, kündigte Matthias Sammer an.
Einige Rückkehrer wie Nationalspieler Badstuber werden nach längeren Verletzungspausen den Konkurrenzkampf anheizen. Auch Alaba drehte nach seiner Knieverletzung schon vor dem offiziellen Trainingsstart wieder einige Laufrunden auf dem Fußballplatz. Gerade für Bastian Schweinsteiger ist nach dem geglückten Comeback zum Hinrundenende die körperliche Grundlagenarbeit für eine strapaziöse Rückrunde besonders wichtig. „Er verfügt über eine Robustheit, eine Power und eine Willenskraft, das ist beeindruckend“, lobte Sammer den nach dem WM-Triumph 2014 lange pausierenden Vize-Kapitän.
Fehlen werden zu Jahresbeginn die weiterhin verletzten Asse Philipp Lahm, Thiago und Javier Martínez. Ungewiss ist zudem die Zukunft des mit seiner Reservistenrolle unzufriedenen Mittelfeldspielers Xherdan Shaqiri, der von Inter Mailand umworben wird, und von Talent Pierre-Emile Hojbjerg. Der 19 jahre alte Däne könnte ausgeliehen werden, um wertvolle Spielpraxis zu erhalten. Die Bundesligisten FC Augsburg und Hannover 96 buhlen intensiv um Hojbjerg.
Mit dem größten Vorsprung der Bundesliga-Geschichte (11 Punkte) startet Herbstmeister FC Bayern in die Rückrunde. Der 25. Titel ist programmiert. „Wir wollen deutscher Meister werden, so schnell wie möglich“, kündigte Sportvorstand Sammer an. Einen Sättigungseffekt beim Münchner Starensemble verspürt er nicht, im Gegenteil: „Champions, egal in welcher Sportart, geben sich nie mit ein, zwei Titeln zufrieden.“ Trotzdem gelte es für Guardiola oder auch ihn, im Alltag jederzeit „wachsam“ zu bleiben: „Die entscheidenden Spiele kommen erst noch, speziell in der Champions League.“