Nouri kann durchatmen Erleichterung bei Werder - Kruse: Kein Befreiungsschlag

Bremen (dpa) - Max Kruse freute sich über seinen ersten Saisontreffer, doch von einer Wende wollte bei Werder Bremen nach dem umkämpften 2:1 (1:0) im Abstiegskrimi gegen den FC Ingolstadt keiner etwas wissen.

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„Das fühlt sich gut an, aber bei einem Heimsieg von einem Befreiungsschlag zu sprechen, ist noch zu früh“, sagte Kruse, der die Norddeutschen mit seinem wichtigen Führungstor (24. Minute) und viel Esprit in der Offensive belebte. Auch Werder-Trainer Alexander Nouri kann nun erst einmal tief durchatmen.

Während es dem frechen Kruse nach seiner Knie-Operation noch an Fitness fehlte, war bei seinen Kollegen das Selbstbewusstsein nach zuletzt fünf Partien ohne Sieg angeknackst. „Da war eine gewisse Verunsicherung. Das ist ein Reifeprozess, daran müssen wir arbeiten“, erkannte der 28 Jahre alte Ex-Wolfsburger.

Auch Nouri zitterte bis zum Ende bei den gefährlichen Angriffen der Schanzer. Keeper Jaroslav Drobny hielt den Sieg in der Nachspielzeit fest. „Ja, wir haben es schon vier Mal nach 1:0-Führung aus der Hand gegeben“, berichtete der 37 Jahre alte Coach. Diesmal aber nicht. „Herz und Leidenschaft“, lobte Nouri, brachten den Sieg.

Der Trainer hatte erstmals sein komplettes Personal an Bord, und mit Claudio Pizarro, Kruse, Serge Gnabry und dem 2:1-Torschützen Fin Bartels (76.) eine Offensivabteilung auf dem Feld, die qualitativ weit mehr als Abstiegskampf bieten kann. „Wenn wir in einen Rhythmus kommen, wird hoffentlich alles noch besser“, meinte Zlatko Junuzovic.

Werder verpasste es aber, frühzeitig das 2:0 nachzulegen. Chancen waren genug da, an Abgebrühtheit fehlte es halt. „Wir haben ein wenig Luft zum Atmen, aber nicht lange. Lediglich fußballerisch geht mit diesem Sieg im Rücken vielleicht die eine oder andere Situation etwas leichter“, meinte Bartels.

Getrübt wurde die Freude über den Sieg nur durch die schwere Verletzung von Izet Hajrovic, der voraussichtlich bis Saisonende ausfallen wird. Der Mittelfeldspieler zog sich eine schwere Knieverletzung zu, das ergab nach Angaben des Bundesligisten am Sonntag eine eingehende Untersuchung.

Mit nun elf Punkten verschafften sich die Hanseaten etwas Luft im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga. Am kommenden Samstag geht es zu Hertha BSC, danach kommt der 1. FC Köln an die Weser, und vor Weihnachten steht noch die Reise nach Hoffenheim an. „Wir haben jetzt drei Spiele gegen Topmannschaften, die werden richtig schwer“, betonte Sportchef Frank Baumann. Und Nouri kündigte auch für die Partie in Berlin an, offensiv agieren zu wollen: „Warum nicht?“

Vom Angriff geht dank der Rückkehrer viel Gefahr aus - an der Defensive muss Nouri aber noch ziemlich viel feilen. Sie bleibt mit nunmehr 32 Gegentoren zu anfällig. Viel zu oft brachte sich die Werder-Abwehr selbst in die Bredouille. Gegen den gut geschossenen Freistoß von Markus Suttner (58.) war aber nichts zu machen.

Wie schon beim 2:2 in Hamburg in der Vorwoche brachten die Abwehrspieler zu oft Schlussmann Drobny in Verlegenheit. Auf der Linie ist der Tscheche schwer zu überwinden, im Spielaufbau wird er aber kein Manuel Neuer mehr. Das wissen auch die Gegenspieler, die ihn oft bedrängten. Während vorn die Verletzten wieder an Bord sind, droht in Izet Hajrovic ein Flügelspieler lange auszufallen. „Alle sind betrübt. Er hat sich das Knie verdreht, es sieht nach einer schweren Verletzung aus“, sagte Nouri.