Ewald Lienen zum 1. FC Köln: „Kein Zweifel, der Abstieg ist verdient“
Kritische Worte von Ex-Trainer Ewald Lienen.
Herr Lienen, wie empfinden Sie als ehemaliger Cheftrainer den fünften Abstieg des 1. FC Köln?
Ewald Lienen: Es macht mich traurig. Andererseits muss man ganz kritisch feststellen, dass der Abstieg des 1. FC Köln verdient ist. Ich habe in dieser Saison viele Spiele kommentiert und viele von Köln gesehen. Es gibt keine zweite Mannschaft in der Liga, die, statistisch gesehen, in der ersten Hälfte weniger gelaufen ist. Und im zweiten Durchgang dennoch kräftemäßig kontinuierlich abgebaut hat.
Da muss im Training doch einiges schief gelaufen sein, oder?
Lienen: Man hat schon den Eindruck, dass die Mannschaft konditionell nicht auf der Höhe ist. Einer wie Sascha Riether, der früher unter Volker Finke in Freiburg zu den laufstärksten Spielern überhaupt zählte, einer, der 90 Minuten unterwegs war, wirkt seltsam kraftlos. Ich glaube, dass die Spieler zu wenig an Schnelligkeit und Schnelligkeitsausdauer gearbeitet haben. Die waren zuviel im Kraftraum. Da laufen Spieler auf, die über eine großartige Schultermuskulatur verfügen, aber überhaupt keine Schnelligkeit auf den Rasen bringen.
Haben Sie noch Fehler gesehen?
Lienen: Mich wundert die Defensive. In der Bundesliga muss man anders aufgestellt sein, aggressiver sein. Da wird zu wenig gearbeitet, die Spieler suchen nicht den Zweikampf, sie verhalten sich seltsam abwartend. Das reicht einfach nicht für die Bundesliga.