Frankfurt trotzt der Krise: Bayern-Spiel macht Mut

Frankfurt/Main (dpa) - Heribert Bruchhagen zog beim Blick auf die anderen Ergebnisse nur die Augenbrauen hoch und schlich davon. Die Siege der Konkurrenz hatten dem Vorstandschef von Eintracht Frankfurt nach dem 0:4 gegen Branchenprimus Bayern München endgültig die Laune verdorben.

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Noch will niemand das Wort Krise in den Mund nehmen. Tatsache aber ist: Mit der vierten Niederlage in Serie hat sich die Talfahrt der Hessen in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt. „Man muss schon viel Fantasie haben, um ein Konstrukt zu machen, wie man diese Bayern schlagen kann“, stellte Bruchhagen resigniert fest.

Auch die Spieler waren sichtlich geknickt. Die Eintracht-Profis versuchten, sich aufs Positive zu konzentrieren und auf bessere Zeiten zu hoffen. „Wir haben bis zur Mitte der zweiten Halbzeit eine sehr gute Leistung abgeliefert. Wir sind vorne draufgegangen und haben Bayern unter Druck gesetzt. Wenn wir so gegen Mannschaften spielen, die mit uns auf Augenhöhe sind, bin ich mir sicher, dass wir wieder die Punkte einfahren“, sagte Mittelfeldspieler Stefan Aigner.

Die Momentaufnahme offenbart allerdings knallharte Fakten. Fünf Pflichtspiele in Folge, darunter die Zweitrundenpartie im Pokal gegen Gladbach, gingen zuletzt verloren. Fünfzehn Gegentore kassierte die Eintracht dabei und rutschte auf den zwölften Tabellenplatz ab (12 Punkte) ab. Und die Konkurrenz holt auf. Freiburg (11) und Bremen (10) haben nach ihren Siegen in der Tabelle den Anschluss hergestellt. „Klar darf man sich das nicht immer schönreden“, räumte Aigner ein. „Aber trotz allem kommt es darauf an, wie man Fußball spielt.“

Das taten die Hessen zumindest sechzig Minuten lang ganz passabel gegen die „Über-Bayern“. Natürlich konnten sie spielerisch nicht mithalten, besitzen nicht die individuelle Klasse und konnten kaum Chancen generieren. Doch sie attackierten früh, waren aggressiv und ließen den Rekordmeister in dieser Phase nicht entscheidend zum Zug kommen. Er als die Kräfte nachließen, ging die Ordnung mehr und mehr verloren. „Sie haben viel investiert, haben gekämpft, geackert und ein paar Kilometer abgespult. Dafür mussten sie dann Tribut zollen. Einfach ging es nicht, erst als Frankfurt müde wurde“, erklärte Bayern-Keeper Manuel Neuer.

So sah es auch Eintracht-Coach Thomas Schaaf: „Bis zum 0:2 waren wir richtig gut im Spiel. Wir haben uns zu keiner Sekunde versteckt. Ab und zu ist es uns gelungen, ihr Spiel einzugrenzen. Das ist ein großer Erfolg. Wir waren auch entschlossen in den Zweikämpfen. Die vier Tore tun natürlich weh, aber mit der Leistung der Mannschaft bin ich zufrieden“, bilanzierte er.

Er wollte lieber das Gute herausstreichen, denn: „Es gibt einiges, was wir mitnehmen können. Die Art und Weise, wie wir den Gegner immer wieder attackiert haben, wie wir in den Zweikämpfen dabei waren. Das war schon mal ein ganz entscheidender Punkt. Diese Sachen tun uns gut“, sagte der 53-Jährige.

Thomas Müller mit einem Dreierpack in der 22., 64. und 67. Minute sowie Xherdan Shaqiri (86.) brachten die Bayern-Überlegenheit zahlenmäßig zum Ausdruck. Die Eintracht hat jetzt zwei Wochen Zeit, um durchzuatmen. Dann geht es nach Mönchengladbach, ehe Borussia Dortmund in Frankfurt gastiert. „Ich denke, die Pause kommt gerade recht, dass wir ein bisschen abschalten können“, kommentierte Eintracht-Stürmer Haris Seferovic und kündigte an: „Einige gehen jetzt zur Nationalmannschaft. Wenn wir zurück sind, können wir wieder Vollgas geben.“