Schalke-Ziele in Gefahr - Höwedes: Charakter hat gefehlt
Freiburg (dpa) - Die To-do-Liste von Trainer Roberto Di Matteo wird einen Monat nach seinem Amtsantritt beim FC Schalke 04 länger und länger.
Individuelle Fehler seiner Profis abstellen, zielstrebiger werden in der Offensive, körperliche Schwächen ausmerzen, Auswärtsschwäche bekämpfen - bei „Königsblau“ gibt es genügend Baustellen. Oder, wie es der konsterniert wirkende Manager Horst Heldt nach dem völlig verdienten 0:2 (0:1) beim SC Freiburg formulierte: „Die Gesamtsituation ist nicht einfach.“ Die Saisonziele des Vereins sind schon vor Weihnachten in Gefahr.
In der Champions League droht nach dem 2:4 bei Sporting Lissabon das Aus in der Vorrunde. Und in die Länderspielpause geht S04 nach elf Spieltagen in der Fußball-Bundesliga mit fünf Punkten Rückstand auf Hannover 96 und Platz Vier. „Wir werden unsere Ziele erreichen und wieder den Fußball spielen, den wir uns vorstellen“, hatte Heldt noch in Lissabon gesagt. Bis dahin müsse man sich eben durch die Hinrunde „durchwursteln“. Bereits bekannte Analyse von Coach Di Matteo: „Es gibt viel zu arbeiten.“
In seiner Amtszeit lautet die Bilanz in Liga und Champions League: Sechs Spiele, drei Siege, drei Pleiten. Auswärts ist der Club mit dem Italiener auf der Bank noch ohne Punkt. „Das ist sicher ein Ansatz, den man untersuchen muss. Das war aber vorher auch schon so“, sagte Heldt und betonte: „In allererster Linie sind die Spieler gefordert, die auf dem Platz stehen.“
Ähnlich sah es Kapitän Benedikt Höwedes. „Ich erwarte in den kommenden Wochen eine Reaktion von uns auf die Leistungen zuletzt. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen und schnellstmöglich punkten“, forderte der Weltmeister, der am Mikrofon des TV-Senders Sky ein hartes Urteil über sich und seine Kollegen fällte: „Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht mehr den Charakter bewiesen, uns da aus der Nummer heraus zu kämpfen. Deshalb haben wir auch verloren.“ Torhüter Ralf Fährmann, einziger Schalker Spieler mit einer guten Partie, war ebenfalls bedient. „Das kann es in der Tat nicht sein. Wir sind der FC Schalke 04 und haben andere Ansprüche an uns selbst.“
Dass ein im Tabellen-Keller stehender Gegner wie der SC Freiburg in der zweiten Halbzeit fast im Minutentakt beste Chancen hatte, muss den Verantwortlichen des Revierclubs zu denken geben. „Die spielen wie eine verunsicherte Mannschaft, das kennen wir selbst“, sagte Freiburgs Präsident Fritz Keller nach dem ersten Liga-Heimsieg des Sportclubs in dieser Saison. Ersatz-Kapitän Sascha Riether stellte fest: „Das kann auch 3:0, 4:0 ausgehen.“ Weil aber nur Christian Günter (22. Minute) und Jonathan Schmid (68.) trafen, hielt sich das Ergebnis auf dem Papier in Grenzen.
Bei einer Niederlage gegen die starken Wolfsburger in zwei Wochen , gegen die S04 auf den gesperrten Dennis Aogo verzichten muss, ist sogar der Kontakt zu den Europapokalplätzen erst mal abgerissen. „Die Situation war von Anfang an schwierig. Wir wussten, dass wir immer hinterherlaufen werden“, sagte Di Matteo. „Ich glaube, das wird die ganze Saison so sein.“ Zuversicht hört sich anders an.